Serie „Bilanzkosmetik“: Kleiner Vorgeschmack dank Eventim – Kreative Berechnung des EBITDA

Kreativität bei der Berechnung von Kennzahlen. Darum geht es im nächsten Artikel der Serie „Bilanzkosmetik“ Anfang April 2017. Als kleinen Vorgeschmack hat Eventim für den Geschäftsbericht 2016 eine kleine Vorspeise serviert: Den Normalisierungseffekt. Doch nun der Reihe nach.

Sehnsüchtig hatte ich auf den Geschäftsbericht von 2016 von Eventim gewartet. Auf den ersten Seiten des pdf-Dokumentes wurden die Konzernkennzahlen berechnet. Das Unternehmen berechnet das sog. normalisierte EBIDTA. Was bitte ist das denn? Ich erfahre, dass dieses um Normalisierungseffekte bereinigt wurde. Was soll das nun wiederum sein?
Freundlicherweise bekomme ich dazu Auskunft – auf Seite 32 des Geschäftsberichtes. Akquisitionskosten werden als Sondereffekt herausgerechnet. Ach ja, klar: Dabei handelt es sich ja auch um etwas Außergewöhnliches. Denn der Kauf eines Unternehmens ist für ein großes Unternehmen eine sehr seltene und außergewöhnliche Sache.

Kann man ja auch einfach so definieren, wenn es die Marge besser aussehen lässt. Daher werden auch die Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation als Sondereffekt abgezogen. Stimmt. Auch hierbei handelt es sich um sehr außergewöhnliche Ereignisse für ein börsennotiertes Unternehmen. Die Höhe der absoluten Sondereffekte ist im Jahr 2016 fast doppelt so hoch wie im Jahr davor. Ein Blick in die vergangenen Geschäftsberichte zeigt: Die Höhe der Sondereffekte in den letzten Geschäftsjahren waren deutlich höher als 2015 sowie 2016. Gibt es denn auch ein Jahr ohne Sondereffekt? Ab wann wird ein Sondereffekt als solcher definiert? Bei der Suche über genauere Informationen der sog. „Normalisierungseffekte“ werde ich leider nicht fündig. Stimmt: Ziel ist es, dem Disclosure Overload entgegenzuwirken. Denn schließlich sollen die Investoren nicht mit Informationen überschüttet werden. Es geht um das Thema der entscheidungsnützlichen Informationen. Vielleicht sollten die Investoren auf der Hauptversammlung die Definition erfragen? Nach der Hauptversammlung am 9. Mai 2017 wissen wir mehr.

Lesen Sie Anfang April, welche Kreativitätstechniken andere Unternehmen einsetzen, um ihre Bilanzen aufzuhübschen. Denn dann geht die Serie „Bilanzkosmetik“ weiter.

Lesen Sie dazu auch:
Schluss mit Disclosure Overload – Siemens kürzt den Geschäftsbericht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

23 − 18 =