Ende der Immobilienparty – Adler, Signa und Co: 2024 wird es nicht besser

Ein turbulentes Jahr auf dem Immobilienmarkt neigt sich zu Ende. Sie kennen das sicherlich: Bei einem derartig aufregenden Jahr ist man oft froh, wenn es vorbei ist. Dann sagt man sich: Nächstes Jahr wird alles besser. Für den Immobilienmarkt würde ich dies so jedoch nicht unterschreiben.

Aufgeblasene Gewinn in der Vergangenheit dank IFRS-Vorschrift

Das Erdbeben geht weiter. Die jahrelange Party ist zu Ende. Insbesondere in IFRS-Bilanzen von Immobilienkonzernen schlummerte durch die Bilanzierungsvorschriften schon seit Jahren ein großes Risiko. Leider ist man damit nur wenig auf Gehör gestoßen, wenn man darauf hingewiesen hat. Überraschend ist das, was jetzt passiert, also keinesfalls. Zur Erinnerung: Nach dieser IFRS-Vorschrift (IAS 40 zu Investment Properties)  können Immobilienkonzerne ihre Immobilien zum aktuellen Wert bewerten und diese Wertsteigerung steigern den Gewinn. Zu Liquiditätszuflüssen kommt es dadurch jedoch nicht, die Gewinne stehen nur auf dem Papier. Und dies ist bekanntlich geduldig.

Nun gut, ich muss zugeben: Dass so viele Risiken nun zeitgleich auftreten, hätte ich so vor einigen Jahren sicherlich auch nicht gedacht. Doch dass die Preise immer weiter steigen, ist unrealistisch. Und so wie in den letzten Jahren die Gewinne in den IFRS-Abschlüssen durch die steigenden Immobilienpreise aufgeblasen waren, kommt dies nun wie ein Bumerang zurück: Sinkende Immobilienpreise führen zu hohen Verlusten. Zwar wird die Liquidität auch dadurch nicht belastet, aber die immer weiter steigenden Kaufpreise wurden häufig zum Großteil mit Krediten oder Anleihen finanziert. Weiterlesen

Aufgehübschte Bilanzen – Wie durch Schuldenerlass ein steuerfreier Gewinn entsteht

Versteckte Staatshilfen an Galeria Karstadt Kaufhof

Ende Oktober 2022 hat Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Doch hat die Kaufhauskette im Jahresabschluss 2019/2020 einen Gewinn von fast zwei Milliarden Euro ausgewiesen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Und dieser ist auch noch steuerfrei. Warum das immer noch aktuell ist? Schließlich liest man derzeit wieder mehr Berichte über die Insolvenz von Unternehmen. Und bekanntlich kann man an konkreten Praxisbeispielen ein Thema anschaulicher darstellen.

Wie der steuerfreie Gewinn gezaubert wird

Dieser steuerfreie Gewinn wird als sog. Sanierungsgewinn bezeichnet. Wie er entsteht? Wenn ein insolventes Unternehmen Schulden hat und die Gläubiger auf ihre Forderungen verzichten. Buchhalterisch wird der Schuldenerlass unter den sonstigen betrieblichen Erträgen verbucht und erhöht somit den Gewinn. Auf der anderen Seite verringern sich die Verbindlichkeiten des Unternehmens.

Und dieser Gewinn ist steuerfrei? Ja, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Doch diese sind automatisch erfüllt, wenn das Unternehmen einen Sanierungsplan hat. Steuerzahlungen würden die Liquidität des ohnehin finanziell angeschlagenen Unternehmens belasten, das stimmt. Die Regelung mit der Steuerfreiheit wurde immer mal wieder geändert. Mal waren Sanierungsgewinne steuerfrei, mal nicht. Weiterlesen

Cashflow-Management à l’Air Berlin: So sollte man es nicht machen

Seit einer Woche ist es raus: Air Berlin ist pleite. Neue Schreckensmeldungen gibt es nahezu täglich. Nicht nur die Gewinne waren Mangelware. Auch die Liquidität war mangelhaft. Vor einigen Jahren habe ich dies selbst erlebt. Zahlungen für Flugbuchungen wurden schnell per Lastschrift eingezogen. Schadensersatzansprüche erst dann bezahlt, als der Mahnbescheid ins Haus flatterte. Nun zur Cashflow-Geschichte.

Eines Abends hatte ich den Plan von Baden-Baden nach Wien zu fliegen. Umstieg sollte in Berlin sein. Keine gute Idee. Aufgrund eines Schadens am Flugzeug blieb ich am Flughafen in Baden-Baden stecken. Der nächste Flug nach Berlin sollte am nächsten Morgen sein. Suche nach einem Hotel. Weiterlesen

Was ist der Unterschied zwischen der Deutschen Bank und dem deutschen Staat?

Die Deutsche Bank muss Rückstellungen bilden. Die Meldung des hohen Verlustes im Jahr 2015 bei der Deutschen Bank ist vor wenigen Tagen durch die Medien gegangen. Ein Grund für den Verlust liegt in der periodengerechten Gewinnermittlung, die Unternehmen die Bildung von Rückstellungen und Rechnungsabgrenzungsposten verpflichtet. Der deutsche Staat muss keinerlei Rückstellungen für zukünftig zu zahlende Pensionen bilden. Ansonsten wären die Schulden weitaus höher als die derzeit ausgewiesenen expliziten Staatsschulden. Den Großteil der Staatsschulden machen allerdings die nicht offiziell ausgewiesenen Staatsschulden aus, die allerdings meisten außen vor gelassen werden. Bei den zwei Billionen EUR sind sie auf alle Fälle noch nicht einberechnet.
Weiterlesen

Hoher Verlust bei der Deutschen Bank im dritten Quartal 2015 – Was ist die Ursache und wir wirkt sich dies auf den Cashflow aus?

Anfang Oktober 2015 vermeldet die Deutsche Bank laut Aussage der Süddeutschen Zeitung einen erwarteten Verlust für das dritte Quartal in Höhe von 6,2 Mrd. EUR. Ein solcher Betrag ist für die Deutsche Bank keine Kleinigkeit. Doch was ist die Ursache dieses erheblichen Verlustes? Und wie wirkt sich dies auf den Cashflow der Deutschen Bank aus? Diese Fragen sollen in dem folgenden Artikel beantwortet werden.

Weiterlesen