Darstellung der Risiken in den Geschäftsberichten: Es wird besser, aber es bleibt noch viel Luft nach oben

Wunschliste für eine lesenswerte und verständliche Risikoberichterstattung

Hackerangriffe. Datenschutz. Umweltkatastrophen. Terroranschläge. Trump. Zunehmender Protektionismus. Längste Regierungsbildung in der Geschichte der Bundesrepublik. Unruhen in einigen Ländern der Welt. Brexit.

Die Liste ist nicht abschließend. Was sie zeigt: Die Anzahl der Risiken für Unternehmen ist nicht kleiner geworden. Ganz im Gegenteil: Vor allem das Thema Cyber-Risiken wurde durch die Hackerangriffe im letzten Jahr auf eine neue Ebene gehoben.

Ein Blick in ältere Geschäftsberichte zeigt: Die Risikoberichterstattung hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Während in den Berichten vor einigen Jahren die Risiken lediglich beschrieben wurden, findet sich nun zunehmend eine Risikomatrix in der Berichterstattung. Auffallend ist jedoch die unterschiedliche Anzahl der Risiken. SAP unterteilt beispielsweise in 36 einzelne Risiken, die in zehn Kategorien (z. B. Finanzrisiken) eingeteilt werden. Bei RWE ist die Darstellung einzelner Risiken im Bericht von 2016 noch nicht so detailliert wie bei SAP: Hier werden lediglich die wesentlichen Risiken zusammengefasst aufgezeigt.

Es lässt sich festhalten: Das Thema Risiko wird zunehmend in den Berichten detaillierter thematisiert bei einem Vergleich über mehrere Jahre. Die Darlegung der Risiken ist jedoch oftmals sehr unterschiedlich und schränkt die Vergleichbarkeit für den Leser erheblich ein. Vor allem die digitalen Möglichkeiten bieten hier die Chance für Unternehmen, die Risikoberichterstattung lesenswert zu machen.

Wenn wir bei „Wünsch-dir-was“ wären, dann hier die Wunschliste für die Darstellung der Risiken im Geschäftsbericht:

  • Die wesentlichen Risiken des Unternehmens werden in bestimmte Kategorien eingeordnet wie beispielsweise Marktrisiken, rechtliche Risiken etc.
  • In einer Risikomatrix werden die einzelnen Risiken und nicht nur insgesamt betrachtet die Kategorien dargestellt. Bei jedem Risiko werden die folgenden Angaben gemacht: Bedeutungsgrad des Risikos (wesentlich, unwesentlich), Ausprägungsform (sehr hoch, hoch, gering, sehr gering), Trend im Vergleich zum Vorjahr und ggf. ein Verweis zur genaueren Erläuterung des entsprechenden Risikos.
  • Und zu guter Letzt: Die Darstellung sollte übersichtlich sein. Also beispielsweise die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr könnte mit einem Pfeil dargestellt werden. Besonders bedeutende Veränderungen sollten möglicherweise farbig hervorgehoben werden. Sprich: ein aufsteigender Pfeil in Rot, keine Veränderung in Gelb und ein sinkender Pfeil mit grün. Ampel-System.
  • Und nun aber zum letzten Wunsch: Beim digitalen Bericht eingebettet in den interaktiven Geschäftsbericht. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Betrachten wir gesondert. Daimler hat hier mit dem veröffentlichten Bericht von 2017 vorgelegt. Mehr dazu demnächst.

Empirische Studien zum Thema Risikoberichterstattung zeigen: Es gibt den Trend, mehr über externe als interne Risiken zu sprechen. Anforderungen des DRS 20 wurden umgesetzt – allerdings gibt es hier noch viel Luft nach oben. Wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung. Warten wir ab, was die Berichts-Saison des letzten Geschäftsjahres an Neuem bringt.

Lesen Sie dazu auch meine Beiträge im NWB Experten-Blog:

Und:

 

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