Die Anlage KAP hat Kinder bekommen

Jedes Jahr denken – besser hoffen – wohl alle Steuerzahler, dass die Steuererklärung ein kleines Stückchen einfacher werden könnte. Und der eine oder andere hat in der jüngsten Bewerbung von Friedrich als CDU-Vorsitzender sehnsüchtig an den Bierdeckel gedacht.

Doch in schöner Regelmäßigkeit macht die Vordruckkommission (oder wie nennt sich die Institution?) der Finanzverwaltung die Träume zunichte. Auch für das Steuerjahr 2018 beschert sie uns wieder neue Vordrucke. Die Anlage KAP erhält zwei Kinder: Die Anlage KAP-BET und die Anlage KAP-INV. Die eine betrifft Kapitaleinkünfte und Steuerabzugsbeträge aus Beteiligungen (im Zusammenhang mit einheitlichen und gesonderten Feststellungen), die andere Einkünfte aus Investmenterträgen, die nicht dem inländischen Steuerabzug unterlegen haben. Schauen Sie einmal hinein. Sie werden sich freuen!

Da kommt mir doch wieder der Koalitionsvertrag in den Sinn, in dem irgendetwas von Steuervereinfachung und vereinfachtes Ausfüllen der Steuererklärung stand. Ich gebe zu, dass ich die diesbezüglichen Passagen seinerzeit überflogen habe, da ich daran ohnehin niemals geglaubt habe.

Übrigens, nur am Rande: Die bundesweite Vereinheitlichung der IT-Systeme der Finanzverwaltung ist wohl ebenfalls entfernter denn je. Dem Vernehmen nach soll der Bundesrechnungshof das Projektmanagement der Verantwortlichen für das KONSENS-Programm scharf gerügt haben. Man spricht von Kosten in Höhe von 1,5 Mrd. Euro, die – vorsichtig gesagt – vielleicht nicht ganz so zielführend ausgegeben worden sind, wie sich das die Financiers (sprich: die Steuerzahler) gedacht haben. Dann also lieber neue Vordrucke auflegen.

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