Untersuchungsausschuss Wirecard – der Abschlussbericht ist da

Nach neun Monaten Arbeit liegt er endlich vor: Der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses. Auf ca. 2.000 Seiten werden die Erkenntnisse der letzten Monate zusammengefasst. Die Abgeordneten haben einen immensen Sitzungsmarathon hinter sich. Ich war nur in einigen Sitzungen dabei und habe es selbst erlebt: Wenn man bei Helligkeit aus dem Bundestag kommt, dann nur, weil es schon wieder hell wird. Doch oftmals fanden nach 1 Uhr morgens weniger Fragerunden statt, sodass die Sitzungen um spätestens drei oder vier Uhr morgens endeten. Schließlich ging es vor allem in den letzten Wochen direkt um 9 Uhr weiter mit der nächsten Sitzung.

Meine Befragung als Sachverständige

Der Untersuchungsbericht wurde am 22. Juni veröffentlicht. Mein erster Blick? Zuerst wollte ich wissen, welche meiner Aussagen der nicht-öffentlichen Sitzung vom 5. November 2020 in dem Bericht aufgetaucht sind, denn schließlich wurden wir als Sachverständige gebeten, uns über die Inhalte vor der Veröffentlichung des Berichtes nicht zu äußern. Es ist auch interessant, in der Rückbetrachtung noch einmal auf seine eigenen Aussagen zu schauen. Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern (erlebt man schließlich nicht ständig). Ich war an dem Tag um vier Uhr morgens aufgestanden, um ab 13.30 Uhr an der Sitzung im Bundestag teilzunehmen. Abends gegen 22 Uhr saß ich vor den Abgeordneten und beantwortete ihre Fragen. Weiterlesen

Film: „Wirecard: Der große Fake“ – Wir sind doch nicht bei Siemens

Eindrücke des ersten Films des großen Bilanzskandals

Der erste Film über die Geschichte von Wirecard. Kann er die Geschichte schon jetzt erzählen? Schließlich liegt der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses noch nicht vor. Ich habe mir den Film direkt am 31. März angeschaut, dem Tag, an dem er verfügbar war. Hat es sich gelohnt? Dazu einige Einblicke.

Der nahende Untergang von Wirecard

 Um es vorwegzunehmen: Für mich persönlich war die zweite Hälfte der deutlich spannendere Teil. Das lag sicherlich auch daran, dass die Szenen die letzten Wochen und Stunden von Wirecard vor dem 18. Juni 2020 darstellten. Die Reise der Prüfer auf die Philippinnen, um mit dem Treuhänder zu sprechen. Filmisch war dies sehr gut in Szene gesetzt. Es wirkte sehr skurril. Die Gespräche wurden zwar nur anhand der Interviews von den Drehbuchautoren nachempfunden, doch auch ohne Ton wäre man an dieser Stelle verwundert gewesen. Wenn ich nicht wüsste, dass dieser Film auf Basis einer wahren Geschichte basiert, hätte ich spätestens an der Stelle gedacht: Da hat sich jemand aber etwas ausgedacht, was sehr unrealistisch ist. Weiterlesen