Deutschlandticket wird fortgesetzt – Finanzierung bleibt umstritten!

Am 6.8.2025 hat die Bundesregierung die Änderung des Regionalisierungsgesetzes auf den Weg gebracht, mit der die Fortsetzung des Deutschlandtickets auch in 2026 gesichert werden soll. Der Finanzierungsstreit zwischen Bund und Ländern ist aber noch nicht beigelegt.

Hintergrund

Digital, bundesweit gültig und monatlich im Abo kündbar: Mit dem Deutschlandticket ist der öffentliche Nahverkehr seit Mai 2023 in ganz Deutschland nutzbar – unabhängig von Bundesland, Verkehrsverbund oder Tarifgebiet. 13,5 Millionen Kundinnen und Kunden nutzen das umfangreiche Angebot. Seit Januar 2025 kostet es monatlich 58 Euro. Die vereinfachte Tarifstruktur und die Möglichkeit, das Ticket online zu kaufen und zu nutzen, haben zum Erfolg des Deutschlandtickets beigetragen; ich habe im Blog dazu wiederholt berichtet.

Abermalige Änderung des Regionalisierungsgesetzes

Das Deutschlandticket soll über 2025 hinaus fortgesetzt werden, wie von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgelegt. Auch bei der Vorstellung des Entwurfs des Bundeshaushalts 2026 – ich habe im Blog dazu berichtet – hat der Bundesfinanzminister erklärt, dass das Deutschlandticket auch über 2025 hinaus im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll. Zu diesem Zweck muss das Regionalisierungsgesetz erneut geändert werden. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass der Bund auch 2026 1,5 Mrd. Euro als zweckgebundene Mittel zur Verfügung stellt, die Länder sollen in gleicher Höhe ihren Beitrag leisten. Für die Jahre 2023 bis 2025 soll eine gemeinsame Abrechnung der Ausgleichsbeträge erfolgen, um den Ländern mehr Spielraum zu geben. Ein Betrag von 350 Mio Euro soll in 2025 einbehalten und erst nach Vorlage der Verwendungsnachweis in 2026 ausgezahlt werden. Der Bund will seine Nachschusspflicht ausschließen.

Kommunen klagen über fehlende Finanzierungsmittel

Knackpunkt des Deutschlandtickets bleibt unverändert die Finanzierung. Bund und Länder finanzieren das Ticket im laufenden Jahr mit je 1,5 Mrd. Euro. Über die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets in 2026 wird derzeit beraten. Das könnte noch zu viel Ärger führen, denn der Deutsche Städtetag hat für 2026 bereits einen Finanzierungsbedarf von 3,6 Mrd. Euro, also rund 600 Mio. Euro mehr reklamiert.

Bewertung

Das Deutschlandticket hat sich an sich bewährt, auch wenn sich Zahl der Abonnenten seit der Preisanhebung auf 58 Euro Anfang des Jahres rückläufig entwickelt hat. Da das geänderte Regionalisierungsgesetz im Herbst noch den Bundestag und den Bundesrat passieren muss, sind zwischen Bund und Ländern wie im Vorjahr noch zähe Verhandlungen über „liebe Geld“ zu erwarten. Für Verbraucher und ÖPNV fehlt damit abermals eine mehrjährige Planungssicherheit, auf der sich aufbauen lässt. Wenn der Bund sich nicht weiter finanziell bewegt – was angesichts seiner Haushaltsprobleme zu erwarten ist ­– wird das Deutschlandticket in absehbarer Zeit abermals teuerer werden müssen, was die Akzeptanz weiter beeinträchtigen könnte. Auch auf die Zukunft des Deutschlandticks wartet also ein spannender Herbst….

Weitere Informationen:

Ein Beitrag von:

  • Prof. Dr. jur. Ralf Jahn

    • Studium der Rechtswissenschaften in Würzburg
    • ehem. Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt
    • ehem. Honorarprofessor an der Universität Würzburg

    Warum blogge ich hier?
    Mein erster Blog bietet die Möglichkeit, das Thema der Pflicht der „Pflichtmitgliedschaft in Kammern“ „anzustoßen“ und in die Diskussion zu bringen. Bei genauem Hinsehen sichert der „Kammerzwang“ nämlich Freiheitsrechte durch die Möglichkeit zur eigenverantwortlichen Partizipation.

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