Am 19.11.2025 hat das Bundeskabinett den Rentenversicherungsbericht 2025 beschlossen, dessen Modellrechnungen Grundlage der Prognose für die Rentenentwicklung in dem nächsten Jahre ist. Die Aussichten sind in den nächsten Jahren noch stabil, aber langfristig muss man sich eher Sorgen machen.
Was beinhaltet der Rentenversicherungsbericht?
Der Rentenversicherungsbericht ist ein jährlicher Bericht der Bundesregierung, der der Information der Öffentlichkeit und der Politik über den Zustand der gesetzlichen Rentenversicherung und die absehbaren Entwicklungen dient. Er enthält zentrale Kennzahlen wie Einnahmen, Ausgaben, Beiträge und die voraussichtliche Entwicklung der Rentenhöhe für die nächsten 15 Jahre, um Transparenz zu schaffen und die finanzielle Tragfähigkeit der Rentenversicherung zu beurteilen. Er gibt auch Auskunft über die Entwicklung der Rentenhöhe und des sogenannten Rentenniveaus, also der Relation der Bruttorente zum Durchschnittsverdienst.
Wesentliche Eckdaten des Rentenversicherungsberichtes 2025
Der aktuelle Rentenbericht basiert auf dem aktuell verfügbaren, rentenrelevanten Datenmaterial und schließt in der Prognose bereits die Pläne der Bundesregierung für einen „Rentenpaket 2025“ mit ein, das sich derzeit noch in der parlamentarischen Beratung befindet. Die Eckdaten lauten:
- Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung von aktuell 18,6 Prozent soll laut Vorausberechnungen bis zum Jahr 2027 stabil bleiben. Danach wird der Beitragssatz aber steigen: von 19,8 Prozent im Jahr 2028 auf 20 Prozent im Jahr 2029. Bis zum Ende des Vorausberechnungszeitraums im Jahr 2039 soll er sich voraussichtlich auf 21,2 Prozent erhöhen.
- Das Rentenniveau bleibt nach der Modellrechnung bis zum Jahr 2031 stabil bei 48 Prozent des letzten Einkommens des Rentenbeziehers– so wie im Rentenpaket 2025 Die sog. Haltelinie von 48 Prozent bis einschließlich der Rentenanpassung am 1.7.2031 zu verlängern. Danach sinkt das Rentenniveau bis zum Ende des Vorausberechnungszeitraums 2039 voraussichtlich auf 46,3 Prozent.
Bewertung und Ausblick
Insgesamt sollen nach dem aktuellen Rentenbericht die Renten bis zum Jahr 2039 voraussichtlich um rund 47 Prozent steigen; das klingst zunächst positiv und entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Steigerungsrate von rund 2,8 Prozent. Im Rentenversicherungsbericht 2024 ging die Regierung aber noch von einer jährlichen Steigerung von drei Prozent aus; schon diese Prognose lässt sich bereits jetzt nicht mehr aufrechterhalten.
Die im Rahmen des Rentenpakets vorgesehenen Erstattungen des Bundes für die Verlängerung der sogenannten Haltelinie für das Rentenniveau machen demnach erstmalig 2027 rund 100 Millionen Euro aus. Bis zum vorgesehenen Auslaufen der Haltelinie von 48 Prozent beim Rentenniveau im Jahr 2031 steigen diese Bundesmittel demnach deutlich an: auf rund 10,1 Mrd. Euro, ein gewaltiges Volumen. Auch nach 2031 soll das Rentenniveau um einen Prozentpunkt höher liegen als im geltenden Recht.
Die Haltelinie zu sichern würde bedeuten, dass die Renten weiter mit den steigenden Einkommen Schritt halten. Andernfalls würde es sinken, da in den kommenden Jahren die Zahl der Rentenbeziehenden im Verhältnis zu der Zahl der Beitragszahlenden steigen wird. Das liegt an den geburtenstarken Babyboomer-Jahrgängen ab Mitte der Fünfzigerjahre mit jeweils mehr als einer Million Geborenen pro Jahr, die verstärkt in Rente gehen werden. Ein sinkendes Rentenniveau bedeutet also weniger stark steigende Renten.
Ob die Steigerungen sämtlich so eintreten werden, ist unsicher und hängt vor allem von den künftigen gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. Zwar hat der Koalitionsausschuss gegen Bedenken aus dem Unionslager am 28.11.2025 beschlossen, dass das Rentenpaket in der kommenden Woche unverändert im Bundestag verabschiedet werden soll. Allerdings soll noch in diesem Jahr eine Rentenkommission eingesetzt werden, die bis Mitte 2026 Vorschläge für Reformen in der Alterssicherung vorlegt. Auf Basis der Kommissionsvorschläge soll anschließend eine „umfassende Reform des gesamten Altersversorgungssystems“ erfolgen.
Wie die aussieht ist ungewiss und wird vor allem von der Finanzierbarkeit bestimmt werden. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass bereits im Herbst 2026 die Zukunftsprojektion für Millionen von Rentenbeziehern völlig anders aussehen wird. Schon jetzt ist klar: Im Rentenalter allein auf die gesetzliche Altersrente zu setzen, ist ein gewagtes Spiel – besser also für die jüngere Generation umgehend eine zusätzliche private Altersvorsorge aufzubauen.
Weitere Informationen:
- Bundeskabinett – Ergebnisse: Kabinettsbeschluss Rentenversicherungsbericht 2025 vom 19.11.2025:
- Rentenbericht 2025 | Bundesregierung