Freie Fahrt für das Deutschlandticket – Bundestag beschließt Verlängerung bis 2030

Der Bundestag hat am 7.11.2025 mehrheitlich mit der Änderung des Regionalisierungsgesetzes die finanzielle Absicherung des Deutschlandtickets für die Jahre 2026 bis 2030 beschlossen. Das ist zunächst eine gute Nachricht – aber die Finanzierungssorgen bleiben.

Hintergrund

Rund 14 Mio. Bundesbürger nutzen inzwischen das sog. Deutschlandticket, das im monatlich kündbaren Abo zunächst mit einem Preis von 49 Euro gestartet ist, seit Anfang 2025 aber schon 58 Euro kostet. Angesichts des Finanzierungsstreits von Bund und Ländern, die das Ticket subventionieren, war lange unsicher, ob es überhaupt eine Zukunft für das Deutschlandticket gibt – und wenn ja zu welchem Preis. Ich habe dazu im Blog mehrfach berichtet.

Bundestag beschließt Regionalisierungsgesetz mit Empfehlungen der Verkehrsminister

Nach dem BT-Beschluss wird der Bund die Länder auch in den kommenden Jahren bis 2030 mit einem Betrag in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zum Ausgleich der durch das Deutschlandticket bei den Aufgabenträgern und den Verkehrsunternehmen im öffentlichen Personennahverkehr entstehenden Mindereinnahmen unterstützen; die Ländern legen denselben Betrag dazu und reichen ihn an die ÖPNV-Aufgabenträger  und die Verkehrsunternehmen weiter.

Das Deutschlandticket kostet ab 1.1.2026 dann 63 Euro und ist im monatlichen Abo kündbar. Ab 2027 soll der Preis des Tickets dann anhand eines zu erarbeitenden Kostenindexes ermittelt werden, der zum Beispiel Lohn- und Energiekosten berücksichtigt.

Der Gesetzentwurf der Regierung sah eine Verlängerung des Deutschlandtickets eigentlich nur bis Ende 2026 vor. Der federführende Verkehrsausschuss verlängerte jedoch die im Entwurf festgelegte Gültigkeit bis Ende 2030.

Bewertung und Ausblick

Der Bund sieht die Finanzierungsverantwortung für den ÖPNV bei den Ländern, diese wiederum sehen sie beim Bund. Deswegen ist es ein gutes Ergebnis, dass sich die Verkehrsminister der Länder mit dem Bund auf eine kooperative Finanzierung bis Ende 2030 geeinigt haben: Jetzt haben sowohl Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen die für die Planung dringend erforderliche Klarheit als auch ÖPNV-Kunden die Gewissheit, dass Deutschlandticket fortgesetzt wird. Der Bundesrat muss zwar formal dem Gesetz noch zustimmen; das ist aber nach der grundsätzlichen Einigung nur noch eine Formalität.

Nutzer des Deutschlandtickets müssen nun ab 1.1.2026 erneut tiefer in die Tasche greifen – das ist ein Wermutstropfen. Und ab 2027 wird der Ticketpreis indexiert, steigt also weiter. Wenn, dann hoffentlich nicht so deutlich wie in 2026. Träumerei wäre aber die Annahme, dass das Ticket auf lange Sicht wieder billiger wird; deswegen war der Vorschlag von Bündnis90/Die Grünen, das Ticket dauerhaft wieder für 49 Euro anzubieten (BT-Drs. 21/1543) von vornherein mangels Finanzierbarkeit zum Scheitern verurteilt.

Und noch ein Aspekt ist wichtig: Politiker in Bund und Ländern sollten sich jetzt nicht entspannt zurücklehnen und auf dem erzielten Kompromiss ausruhen. Denn das Jahresende 2030 ist schneller erreicht als wir alle ahnen. Die Politik sollte beim nächsten Mal Aufgabenträger und Verkehrsbetriebe nicht wieder bis auf den letzten Drücker auf eine Entscheidung warten lassen.

Ein Beitrag von:

  • Prof. Dr. jur. Ralf Jahn

    • Studium der Rechtswissenschaften in Würzburg
    • ehem. Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt
    • ehem. Honorarprofessor an der Universität Würzburg

    Warum blogge ich hier?
    Mein erster Blog bietet die Möglichkeit, das Thema der Pflicht der „Pflichtmitgliedschaft in Kammern“ „anzustoßen“ und in die Diskussion zu bringen. Bei genauem Hinsehen sichert der „Kammerzwang“ nämlich Freiheitsrechte durch die Möglichkeit zur eigenverantwortlichen Partizipation.

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