Die BaFin hat für die Bilanzkontrolle 2026 neue Schwerpunkte gesetzt. Im Zentrum steht der Lagebericht – also die Frage, wie Unternehmen auf das derzeit besonders volatile makroökonomische Umfeld reagieren. Gerade bei Unsicherheiten wie Rohstoffpreisschwankungen, Energiekrise oder globalen Handelsrisiken will die Aufsicht transparentere und belastbarere Berichterstattung sehen. Ein Thema, bei dem viele Rechnungslegende jetzt genauer hinschauen sollten.
Prüfungsschwerpunkte der BaFin für 2026
Für 2026 hat die BaFin die Bilanzkontrolle klar auf die Lageberichterstattung der Jahres- und Konzernabschlüsse 2025 ausgerichtet. Im Fokus steht dabei vor allem, wie Unternehmen auf die aktuell recht turbulenten makroökonomischen Bedingungen reagieren. Neben den bereits erwähnten Punkten geht es auch um technologische Umbrüche wie KI, globalisierte Lieferketten oder neue regulatorische Anforderungen, die nachvollziehbar und transparent dargestellt werden sollen.
Die Aufsicht erwartet dabei mehr als bloße Floskeln – Zahlen, realistische Szenarien und nachvollziehbare Annahmen sind Pflicht. Prognosen dürfen nicht überoptimistisch, mögliche negative Entwicklungen müssen klar erkennbar sein. Ziel ist ein objektivierbarer Ansatz: Die Berichterstattung darf sich nicht nur auf subjektive Einschätzungen der Unternehmensleitung oder interne Steuerungsgrößen stützen, sondern soll ein belastbares Bild der wirtschaftlichen Lage vermitteln. Hintergrund dieser Schwerpunkte ist einfach: In einem Umfeld voller Unsicherheiten will die BaFin sicherstellen, dass der Kapitalmarkt ein realistisches Bild von Risiken und Chancen bekommt.
Und mein Senf dazu
Ganz ehrlich: Der neue Fokus der BaFin kommt – sagen wir – genau richtig. In Zeiten, in denen eine Energiekrise, geopolitische Turbulenzen oder technologische Disruptionen das Geschäftsumfeld auf den Kopf stellen können, reicht ein Standard‑Lagebericht mit schönen Worten nicht mehr aus. Unternehmen, die weiterhin mit Schlagworten wie „wir beobachten die Lage“ oder „unsere strategische Flexibilität sichert uns ab“ abspeisen wollen, werden sich an der Reporting‑Front warm anziehen müssen.
Ich sehe zwei Effekte: Viele Abschlüsse könnten künftig mit Zurückhaltung kommentiert werden, Szenarien vorsichtiger, Annahmen realistischer. Das erhöht die Vergleichbarkeit und senkt das Risiko von Überraschungen. Unternehmen, die wirklich transparent und kritisch berichten, können an Glaubwürdigkeit gewinnen. Für Anleger, Analysten und wirtschaftlich Interessierte wird das ein Gewinn an Klarheit.
Allerdings: Diese Art der Berichterstattung kostet Zeit, Daten und intern oft auch Nerven. Gerade Mittelständler oder kleinere Emittenten könnten vor einer echten Herausforderung stehen, wenn sie nicht über entsprechende Ressourcen verfügen. Und es ist auch klar: Die BaFin wird sicher das eine oder andere Mal nachhaken. Viele Diskussionen zwischen Aufsicht und Unternehmen über die Ausgestaltung, Annahmen und Gewichtung der Risiken sind vorprogrammiert. Um es mit einem bekannten Motto zu sagen: Wer rechnen kann, muss nicht protestieren. Jetzt zählt Qualität statt Optik.