Transparenz neu gedacht: IFRS 18 im Fokus

Ein neuer Star am IFRS-Himmel: Mit dem Standard IFRS 18 kommt frischer Wind in die Finanzwelt. Dieser neue Rechnungslegungsstandard löst IAS 1 ab und wird ab 2027 für Unternehmen verpflichtend – vorausgesetzt, die EU gibt grünes Licht. Aber was steckt eigentlich dahinter?

Kurz gesagt: IFRS 18 soll die Darstellung von Finanzabschlüssen übersichtlicher und vergleichbarer machen. Besonders spannend sind die neuen Zwischensummen in der Gewinn- und Verlustrechnung, wie der operative Gewinn und der Gewinn vor Finanzierung und Steuern. Ziel ist es, Unternehmen transparenter zu machen und Investoren einen besseren Einblick zu geben.

Ein Highlight ist auch die Einführung detaillierterer Angaben im Anhang. Dazu gehören Informationen über vom Management definierte Kennzahlen, sogenannte MPMs („Management-Defined Performance Measures“). Diese sollen zeigen, wie Unternehmen intern ihre Leistung bewerten.

Zwar scheint 2027 noch weit entfernt, aber die Unternehmen sollten sich frühzeitig mit IFRS 18 beschäftigt, denn dieser Standard betrifft fast alle Branchen. Weiterlesen

Jahresrückblick: Ein Jahr voller Bilanzkontrollen und Unternehmenskrisen

Auch wenn das neue Jahr schon in vollem Gange ist, ist es für einen Jahresrückblick noch nicht zu spät. Das Jahr 2024 war von bedeutenden Unternehmenskrisen und einer verstärkten Aufsicht durch die BaFin geprägt. Bilanzkontrollen rücken immer stärker in den Fokus, da Unregelmäßigkeiten und Fehler schwerwiegende Folgen für Unternehmen und Investoren haben können.

Gleichzeitig zeigt sich, dass trotz intensiver Prüfungen nicht alle Risiken frühzeitig erkannt oder ausreichend adressiert werden konnten. Der folgende Rückblick beleuchtet die wichtigsten Fälle und zieht Bilanz über die Rolle der Finanzaufsicht in einem Jahr voller Unsicherheiten.

NSI Asset: Wie eine BaFin-Prüfung ins Leere lief

Ein besonders aufsehenerregender Fall war die Prüfung der NSI Asset durch die BaFin. Trotz erster Hinweise auf Unregelmäßigkeiten verlief die Kontrolle im Sand. Dieser Fall zeigt eindrucksvoll, dass selbst unter strenger Aufsicht nicht alle Schlupflöcher geschlossen werden konnten.

Nordwest Handel AG: Ein Bilanzfehler mit dramatischen Folgen

Ein weiteres Beispiel für die Brisanz von Bilanzkontrollen war die Nordwest Handel AG. Die BaFin deckte einen massiven Bilanzirrtum auf, der dazu führte, dass der Umsatz des Unternehmens um 70 % einbrach. Hier wurde besonders deutlich, wie schnell falsche Zahlen das Vertrauen der Investoren zerstören können. Weiterlesen

Erst siegessicher, jetzt vorsichtig: Die Deutsche Konsum REIT und ihr teurer Steuerstreit

Die Deutsche Konsum REIT-AG (DKR) steckt seit Ende 2022 in einem Steuerstreit mit dem Finanzamt Potsdam – und es geht um einiges. Das Finanzamt stellt infrage, ob die DKR beim Börsengang 2015 wirklich die damals notwendige Streubesitzquote von 25 % erfüllt hat.

Der Knackpunkt: Ein großer Teil der Aktien wurde damals von der Hauptgesellschafterin an Dritte verkauft, um diese Quote zu erreichen. Die Finanzbehörde sieht darin eher eine Trickserei als eine echte Erfüllung der REIT-Kriterien. Der Streit ist jedoch nicht das Einzige, was beim Konzern die Kassen geleert hat.

Was der Immobilienkonzern über den Zoff mit dem Finanzamt berichtet

Das hat finanzielle Folgen. Die DKR musste für die Jahre 2016 bis 2021 satte 9,8 Millionen € an Ertragsteuern nachzahlen und hat zusätzlich Rückstellungen für weitere mögliche Steuerforderungen, wie Gewerbesteuer, gebildet. Um sich dagegen zu wehren, hat das Unternehmen Einspruch gegen alle Steuerbescheide eingelegt und versucht, die Zahlungen erst mal auszusetzen. Doch das Finanzamt hat den Antrag abgelehnt, und auch das Finanzgericht Potsdam hat im Juli 2023 entschieden, dass die Nachzahlungen geleistet werden müssen. Eine Beschwerde dagegen? Fehlanzeige – war nicht möglich. Weiterlesen

Hybrid-Anleihen: Zwischen Eigenkapital-Bonus und Zinsfallen – ein Blick auf Südzucker und Lufthansa

Hybrid-Anleihen verbinden Merkmale von Eigen- und Fremdkapital: Sie sind nachrangig, oft unbefristet und ermöglichen Unternehmen, Zinszahlungen flexibel zu gestalten oder auszusetzen. Während sie nach HGB als Fremdkapital gelten, können sie nach IFRS unter bestimmten Bedingungen als Eigenkapital ausgewiesen werden, was die Bilanzkennzahlen verbessert – den Cashflow interessieren jedoch nur die tatsächlichen Geldflüsse.

Vor kurzem hatten wir uns den Fall von Südzucker angeschaut: Die Anleihe ist nachrangig, unbefristet und verzinst sich variabel, aktuell mit 6,822 %, was die Liquidität erheblich belastet. Und das Volumen? Liegt bei 700 Mio. €. Auch die Lufthansa hat Anfang Januar verkündet, dass eine Hybrid-Anleihe begeben wird. Doch hier sind die Konditionen doch etwas anders als bei Südzucker. Das zeigt: Es lohnt sich bei Hybrid-Anleihen, genauer hinzuschauen.

Zu welchen Konditionen Lufthansa an den Start geht

Lufthansa hat sich rechtzeitig um eine Refinanzierung gekümmert. Denn 2015 hatte der Konzern bereits eine Hybrid-Anleihe im Umfang von 500 Mio. € begeben, die mit der neuen Hybrid-Anleihe refinanziert werden kann. Die Rückzahlung der alten Anleihe steht für Februar 2026 an. Im Geschäftsbericht 2023 macht der Konzern auf Seite 221 dazu die folgenden Angaben: Weiterlesen

Serie Risiko Bilanz: Ausleihungen an verbundene Unternehmen

Ausleihungen an verbundene Unternehmen sind mehr als nur eine Bilanzposition – sie bergen Risiken, die Anleger genau im Blick haben sollten. Am Beispiel der AGROB Immobilien AG zeigt sich, wie schnell finanzielle Verflechtungen zu einer Risikospirale werden können: Steigende Bankschulden, explodierende Zinszahlungen und massive Ausleihungen an Schwesterunternehmen gefährden die Stabilität des Unternehmens.

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger schlägt Alarm und fordert dringend gesetzliche Regulierungen, um Minderheitsaktionäre vor unverantwortlichen Finanzmanövern zu schützen.

Was es mit Ausleihungen auf sich hat

Ausleihungen an verbundene Unternehmen sind eine Bilanzposition, die insbesondere in den Jahresabschlüssen von Muttergesellschaften oder größeren Unternehmensgruppen auftaucht. Sie gehören zu den Forderungen und spiegeln wider, dass eine Gesellschaft innerhalb eines Konzerns anderen verbundenen Unternehmen finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hat. Weiterlesen

Risiko Bilanz: Die Kosten der Nachrangigkeit bei Hybrid-Anleihen

Hybrid-Anleihen bieten Unternehmen finanzielle Flexibilität, bergen aber auch bilanzielle Risiken. Südzucker setzt auf diese spezielle Finanzierungsform, um die Kapitalkosten zu optimieren und die Bonität zu verbessern. Doch das hat seinen Preis, wie ein Blick in die Geschäftsberichte zeigt. Und wie so oft: Dem Cashflow ist es egal, wo die Hybrid-Anleihe in der Bilanz steht. Ihn interessieren nur die Geldflüsse. Und diese gibt es bei Hybrid-Anleihen nicht zu knapp.

Was sich hinter einer Hybridanleihe verbirgt

Hybrid-Anleihen sind eine besondere Form von Wertpapieren, die Merkmale von Anleihen und Aktien geschickt miteinander verbinden. Diese komplexen Finanzinstrumente ermöglichen Unternehmen eine flexible Finanzierungsstrategie und bieten Investoren interessante Anlagemöglichkeiten. Im Kern unterscheiden sich Hybrid-Anleihen von traditionellen Anleihen durch ihre besonderen Eigenschaften. Weiterlesen

BaFin-Prüfung im Sand verlaufen: Wie NSI Asset der Kontrolle entging

Die BaFin hatte nach dem Wirecard-Skandal mehr Biss versprochen. Doch es gibt immer wieder Fälle, in denen auch eine bissige BaFin nichts ausrichten kann. So geschehen bei NSI Asset.

Rückblick: Prüfungsanordnung der BaFin

Die BaFin hatte am 22. Dezember 2023 eine Prüfung der NSI Asset AG, einer Holdinggesellschaft mit Beteiligungen an Finanzdienstleistern und Immobilien in Deutschland, angekündigt. Gegenstand der Prüfung waren Konzernabschlüsse und Lageberichte der Jahre 2021 und 2022. Dabei wollte die BaFin unter anderem die Darstellung der Refinanzierungsrisiken, die Prognoseberichterstattung zu Umsatz und EBITDA sowie die Vollständigkeit der Angaben zu nahestehenden Angaben zu nahestehenden Unternehmen und Personen prüfen.

Diese Prüfung spiegelte die damaligen Herausforderungen der Immobilienbranche wider, die durch steigende Zinsen und sinkende Immobilienpreise unter Druck geraten war. Besonders die hohe Verschuldung vieler Unternehmen und die veränderten Marktbedingungen seit dem Ukraine-Krieg hatten die Risiken in diesem Sektor erhöht. Die Ergebnisse der BaFin-Prüfung könnten daher auch für andere Immobilienkonzerne von Bedeutung gewesen sein.

Wie NSI Asset die BaFin Prüfung beendete

Wie NSI Asset das geschafft hat? Weiterlesen

Millionenschaden bei Aurubis: Die Auswirkungen auf Bilanz und Unternehmensführung

Der Millionenverlust bei Aurubis durch Fehlbestände wirft ein Schlaglicht auf das Versagen von internen Kontrollmechanismen und die unzureichende Risikoberichterstattung des Unternehmens. Welche Fragen der Fall aufwirft, hatten wir uns im Oktober angeschaut. Nun liegt der erwartete Geschäftsbericht vor. Ein Blick hinein lohnt sich, denn der Schaden ist immens.

Was Aurubis zum Diebstahl berichtet

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat gegen sechs Tatverdächtige, darunter einen ehemaligen Mitarbeiter, Anklage wegen Bandendiebstahls und gewerbsmäßiger Hehlerei erhoben. Die Taten ereigneten sich zwischen 2020 und 2021 und wurden 2023 bekannt. Fünf der Angeklagten wurden zu Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren verurteilt, ein weiterer erhielt eine Bewährungsstrafe. Parallel dazu wurden interne Ermittlungen zu kriminellen Handlungen im Recyclingbereich abgeschlossen und an das Landeskriminalamt übergeben. Der Abschluss der Ermittlungen steht noch aus. Weiterlesen

Werthaltigkeit unter der Lupe: Was die BaFin im nächsten Jahr genauer prüft

Die Finanzaufsicht hat ihre Prüfungsschwerpunkte für das Jahr 2024 festgelegt und nimmt dabei besonders die Werthaltigkeit von Vermögenswerten ins Visier. Angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und neuer Nachhaltigkeitsanforderungen könnte das für viele Unternehmen zur Herausforderung werden. Doch was genau prüft die BaFin – und wie gut sind Unternehmen darauf vorbereitet?

Was die BaFin prüfen möchte

Die BaFin hat für das Geschäftsjahr 2024 als nationalen Prüfungsschwerpunkt die Werthaltigkeit finanzieller und nichtfinanzieller Vermögenswerte angekündigt. Dieser Fokus ergänzt die von der ESMA definierten europäischen Schwerpunkte. Angesichts wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten sowie wachsender Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit steht die Bewertung solcher Vermögenswerte unter erhöhter Aufmerksamkeit, da sie häufig Ermessensspielräume erfordert.

Dabei konzentriert sich die BaFin auf die Einhaltung der Standards IAS 36 und IFRS 9. Für Sachanlagen, Nutzungsrechte und immaterielle Vermögenswerte, einschließlich Goodwill wird sie die Prozesse zur Überwachung von Wertminderungsindikatoren genauer prüfen. Auch die Abgrenzung der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGUs) sowie die verwendeten Annahmen und Parameter bei Werthaltigkeitsprüfungen – insbesondere die prognostizierten Cashflows und Abzinsungssätze – stehen auf dem Prüfstand. Weiterlesen

Trotz Umsatzplus in der Ergebnisfalle: Die Bilanz-Herausforderungen bei VW im Jahr 2024

Während VW in den ersten drei Quartalen 2024 leicht steigende Umsatzerlöse verzeichnete, sieht es beim Ergebnis weniger rosig aus. Besonders auffällig: Der Anteil der aktivierten Entwicklungskosten liegt bei VW deutlich über dem Branchenschnitt und zeigt markante Unterschiede zum Mitbewerber BMW. Doch was bedeutet das für die finanzielle Stabilität und den Cashflow von VW? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, welche Herausforderungen dem Konzern bevorstehen.

Ein Blick in die Quartalsmitteilung

Im Gegensatz zu BMW ist der Umsatz bei VW im Vergleich zum Vorjahr nicht zurückgegangen, sondern leicht gestiegen. In den ersten drei Quartalen 2024 lag der Umsatz über dem Vorjahresniveau. Trotz des Umsatzanstiegs liegt das Ergebnis jedoch deutlich unter dem Wert des Vorjahres.

Das Ergebnis wird unter anderem durch Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro belastet. Der Konzern gibt hierzu an: Weiterlesen