Hauptversammlungen 2020 in Zeiten des Corona-Virus: Der Streit um die Würstchen entfällt vorerst

Dividendenauszahlung verzögern sich

Die Hauptversammlungs-Saison steht vor der Tür. Eigentlich. Doch aufgrund der aktuellen Lage durch die Corona-Pandemie ist in diesem Jahr alles etwas anders als bisher. Erfahrungswerte? Fehlanzeige. Die Unternehmen gehen damit unterschiedlich um.

Continental und Daimler haben den Termin für die anstehende Hauptversammlung verschoben, die Deutsche Telekom bittet Aktionäre, nicht zu kommen. Dennoch schließt die Deutsche Telekom eine kurzfristige Absage nicht aus. Eine verrückte Welt, in der wir gerade leben. Immerhin bleibt uns vorerst eines erspart: Der Streit ums Würstchen am Buffet.

Würstchen-Streit entfällt vorerst

Vor einigen Jahren hatten die Aktionäre von Daimler für Schlagzeilen gesorgt: Am Büffet gab es Streit um die Würstchen. Die Polizei müsste anrücken, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Streit findet derzeit in den Supermärkten und Drogeriemärkten statt – um Nudeln und Toilettenpapier . Bei Daimler entfällt er – zumindest vorerst. Unternehmen, deren Hauptversammlungen in den letzten Tagen stattfanden, hatten ihre Aktionäre auf ein deutlich verringertes Speisenangebot hingewiesen. Ein dezenter Hinweis erfolgte neben der Bitte, nicht persönlich teilzunehmen, sondern das Stimmrecht elektronisch wahrzunehmen.

Eine bizarre Situation: Mit einer Einladung die Nachricht zu erhalten mit der Bitte, nicht zu erscheinen. Dies geht jedoch derzeit nicht nur Aktionären so. Auch gibt es regional teilweise Verbote, dass sich mehr als 50 Personen in einem Restaurant aufhalten dürfen: Bevor man an einen Tisch sitzen darf, muss der Kellner erst die Zahl der Anwesenden ermitteln.

Noch gibt es keine Statistik darüber, wie sich die Bitten der Unternehmen auf die Anwesenheit der Aktionäre auf den bisherigen Hauptversammlungen ausgewirkt haben. Hoffentlich hat nicht nur der Hinweis auf das geringere Essensangebot die Ferngebliebenen von der Teilnahme abgehalten, sondern die Sorge um eine mögliche Ansteckung der Mitmenschen.

Planung unmöglich

Die Organisatoren der Hauptversammlungen können derzeit eines, nur nicht planen: Durch die aktuelle Lage der Ausbreitung der Corona-Pandemie können sich teilweise stündlich Änderungen ergeben. Viele haben noch keine Entscheidungen getroffen und warten noch mit einer finalen Entscheidung. Die Einberufung der Hauptversammlung wird häufig so lange wie möglich zurückgehalten, um die Lage möglichst aktuell einschätzen zu können. Voraussagen zu treffen ist derzeit nahezu nicht möglich.

Derzeit herrscht ein Verbot von Großveranstaltungen von mehr als 1.000 Teilnehmern. Aber wer weiß schon, wie dies in einer Woche oder wenigen Tagen aussehen wird? Die Unternehmen treffen derzeit bereits besondere Vorkehrungen wie beispielsweise die Desinfektion der Räumlichkeiten vor der Hauptversammlung oder aber auch die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln.

Auch arbeiten die Unternehmen zunehmend daran, dass Aktionäre ihr Stimmrecht elektronisch einreichen können. Unabhängig von der aktuellen Notlage ist es generell wünschenswert, dass Aktionäre ihr Stimmrecht leichter elektronisch abgeben können.

Dividendenauszahlungen verzögern sich

Wenn die Hauptversammlung verschoben wird, heißt dies auch: Vorerst keine Dividende. Dies ist insbesondere für Großaktionäre möglicherweise problematisch, wenn diese mit der Auszahlung der Dividende gerechnet haben. Eine Verschiebung sorgt dann möglicherweise für Liquiditätsengpässe. Dies gilt insbesondere für Kommunen, bei denen die Dividenden eine wichtige Einnahmequelle sind.

Fazit

Es sieht derzeit so aus, also ob eine neue Serie entsteht und den Bilanzskandalen Konkurrenz macht. Hoffen wir, ich habe Unrecht.

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