Serie: „Prüfungsschwerpunkte der DPR unter der Lupe“ (3/6): Finanzinstrumente nach IFRS 7 und IFRS 9

Banken werden mit erhöhten Kreditausfällen rechnen müssen. Dies erfordert einige Herausforderungen, denn IFRS 7 und IFRS 9 haben in den letzten Jahren keineswegs an Komplexität verloren, ganz im Gegenteil sogar. Diese beiden Standards sind für ihre Komplexität in der Anwendung bekannt. Kein Wunder also, das diese Thematik für 2021 einer der Prüfungsschwerpunkte darstellt. Daher werden nicht nur Banken sich mit den Herausforderungen der Bewertung von Finanzinstrumenten beschäftigen müssen.

Risiken aus Finanzinstrumenten

Bei der Angabe zu den Risiken aus Finanzinstrumenten sollte der Fokus bei der Abschlusserstellung unter anderem auf den Liquiditätsrisiken liegen, z.B. aufgrund neuer Schulden, der Restrukturierung bestehender Schulden oder Brüchen von Covenants.

Insbesondere Covenants haben es in sich, denn dadurch werden den Kreditnehmern bestimmte Verpflichtungen auferlegt. Dies kann beispielsweise eine Mindest-Eigenkapitalquote sein. Bei einer Verschlechterung der festgelegten Kennzahlen, muss der Kreditnehmer mit einer Verschlechterung der Kreditkonditionen rechnen. Inwieweit die Banken dies bei ihren ohnehin geschwächten Kunden werden umsetzen können, wird sich zeigen.

Extra-Hausaufgaben für Kreditinstitute

Kreditinstitute stehen vor der Herausforderung, die erwarteten Kreditverluste berechnen zu müssen. Dabei müssen sie alle vertretbaren Informationen über vergangene Ereignisse, gegenwärtige Bedingungen und Prognosen der wirtschaftlichen Entwicklungen offenlegen.

Sofern es Konzentrationen auf einzelne Branchen oder Regionen bei den Ausfallrisiken gibt, müssen auch diese angegeben werden. Ebenso müssen bei den Berechnungen Unterstützungsmaßnahmen der Kreditnehmer berücksichtigt werden.

Durch die sehr dynamischen Entwicklungen aufgrund der Ausbreitung der Corona-Pandemie und den mittel- bis langfristigen Auswirkungen auf Kreditausfälle, sind die Banken bei der Jahresabschlusserstellung keinesfalls zu beneiden. Da diese täglichen Änderungen bei der Abschlusserstellung die Arbeit erschweren, sollten die betroffenen Institute ihre Annahmen möglichst präzise beschreiben bezüglich des aktuellen Standes zum Zeitpunkt der Erstellung des Abschlusses. Denn bereits wenige Wochen später sind die Erkenntnisse möglicherweise andere und können so für Diskussionspotenzial bei einer Prüfung sorgen.

Lesen Sie nächste Woche im vierten Teil, welcher noch relativ neue Standard in vielen Branchen auch künftig für viel Arbeitsaufwand sorgen wird.


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