Steuern olympisch

Rio 2016 ist das vorherrschende Thema derzeit. Das erfordert es natürlich beinahe schon, sich dem Ereignis einmal steuerlich zu nähern. Überraschend: Es wird ein kurzer Ausflug.

Denn steuerlich sind die Olympischen Spiele relativ langweilig. Zuvorderst handelt es sich tendenziell wohl um eine ziemliche Verschwendung von Steuergeldern. Jedenfalls bei rein ökonomischer Betrachtung. Insbesondere der Stadienbau verbunden mit beachtlichen, aber häufig nach den Spielen auch nutzlosen Investitionen in die Infrastruktur sorgt für immense Ausgaben.

Demgegenüber ergeben sich kaum originäre Steuereinnahmen. Denn das IOC lässt sich und seine Bediensteten vor Ort von jeder Besteuerung freistellen, dem Vernehmen nach sogar Jahre vor und nach den Spielen. Und auch die Athleten kommt offenbar eine umfassende Steuerbefreiung zugute. Von den letzten Sommerspielen aus London 2012 beispielweise ist eine entsprechende Sonderregelung dokumentiert. Dabei käme bei den mitunter sechsstelligen Siegprämien durchaus einiges an Besteuerungssubstrat zusammen. Die dazu immer wieder vorgetragenen positiven Langzeiteffekte für die nationale Wirtschaft sind hingegen schwer belegbar, im Zweifel sogar eher widerlegt. Und selbst wenn dann mal eine Steuerpflicht entstehen würde, sind Sportler in der Liste der Steuersünder nicht gerade selten vertreten. Mitunter wird Steuerhinterziehung ja auch als – wenngleich nicht-olympischer – Sport verstanden.

Kurzum: In Brasilien zahlt vermutlich niemand irgendwelche Steuern im Zusammenhang mit den Spielen. Ausnahmsweise also mal kein steuerlich determiniertes Thema. In diesem Sinne: citius, altius, fortius.

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