Nach dem Vorschlag der Verkehrsminister der Länder vom 18.9.2025 soll der Preis für das Deutschlandticket ab 1.1.2026 von 58 Euro auf 63 Euro steigen und soll ab 2027 preisindexiert weiter erhöht werden. Jetzt muss der Bund zustimmen.
Hintergrund
Das sog. Deutschlandticket für den ÖPNV soll über 2025 hinaus fortgesetzt werden. Umstritten war zwischen Bund und Ländern, die je 1,5 Mrd. Euro beitragen, aber die Finanzierung ab 2026; ich habe gerade erst im Blog berichtet: Deutschlandticket wieder mal im Bundestag: Wann herrscht Finanzierungsklarheit? Berechnungen zufolge bleibt aber ein Finanzierungsloch von weiteren rund 800 Mio. Euro.
Einigung der Verkehrsministerkonferenz
Am 18.9.2025 haben sich nun die Verkehrsminister der Länder geeinigt: Das Deutschlandticket soll ab 1.1.2026 statt bisher 58 Euro/Jahr dann 63 Euro/Jahr kosten, ab 2027 wird eine indexbasierte Preisfortschreibung empfohlen, die sich an der tatsächlichen Kostenentwicklung insbesondere bei Löhnen und Energie orientiert. Grundbedingung ist, dass der Bund seinen Mittelanteil von mindestens 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bis 2030 verbindlich zusagt.
Einordnung und Bewertung
Erst am 11.9.2025 wurde in erster BT-Lesung Gesetzentwurf der Bundesregierung (BT-Drs. 21/1495) zur Fortschreibung des Regionalisierungsgesetzes behandelt, das rechtliche Finanzierungsgrundlage des Deutschlandtickets ist. Damit befasst sich jetzt am 26.9.2025 der Bundesrat (BR-Drs. 402/25). Im Entwurf der Ausschussempfehlung (BR-Drs. 402/1/25) bemängelt der Verkehrsausschuss des Bundesrates, dass die Finanzierungszusage des Bundes sich lediglich auf ein weiteres Jahr bezieht. Dies könne zu unnötigen Verunsicherungen bei Kundinnen und Kunden sowie Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünden führen.
Die beiden Ausschüsse fordern, noch im laufenden Gesetzgebungsverfahren die dauerhafte Finanzierung des Deutschlandtickets sicherzustellen, mindestens aber bis Ende 2030. Damit wächst jetzt der Druck auf den Bund, wenigstens einer Finanzierungslösung bis 2030 zuzustimmen.
Schließt sich die Bundesregierung im Bundestag dann der Empfehlung der Verkehrsministerkonferenz an, wird es nicht nur für Bund und Länder teuer, sondern auch für die Nutzer des Deutschlandtickets: Sie müssten dann ab Januar 2026 die zweite Erhöhung des Ticketpreises mit 63 Euro zahlen – abermals eine Steigerung über der Inflationsrate – und ab 2027 voraussichtlich weitere Kostensteigerungen aufgrund der Indexierung. Damit wird das Deutschlandticket insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen immer unerschwinglicher und damit unattraktiver. Dies dürfte dann zu einer weiter sinkenden Zahl an Nutzern führen und somit die Diskussion befeuern, ein bundesweit gültiges „Sozialticket“ einzuführen. Nur dann wäre ÖPNV-Mobilität für alle bezahlbar und damit auch ein nachhaltiger Beitrag zum Wechsel des Verkehrsmittels gewährleistet.
Das Deutschlandticket birgt also weiterhin viel politischen Sprengstoff, auch die nächste Woche mit der Beschlussfassung im Bundesrat bleibt spannend!