Autor: Dr. Carola Rinker
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Bei ACCENTRO Real Estate AG war der Wurm drin. Die BaFin hat sich die Bücher von 2021 und 2022 vorgeknöpft, weil sie dachte, da stimmt was nicht mit den Zahlen rund um einen geplatzten Deal mit der DIM Holding AG. Im Juli 2024 hatte sie eine Prüfungsanordnung veröffentlicht. Und siehe da, im Dezember 2024 kam dann die Nachricht: Die BaFin hatte recht. ACCENTRO hatte tatsächlich Millionen zu viel in den Büchern stehen. Die dachten wohl, sie könnten noch ordentlich Kohle aus dem geplatzten Deal rausholen, aber Pustekuchen. Obendrein haben sie auch noch die ganze Finanz- und Vertragssituation nicht ganz wahrheitsgetreu…
Firmenwerte unter Druck – das unbemerkte Risiko in den Bilanzen. In den IFRS-Bilanzen machen sie bei manchen Unternehmen einen ordentlichen Teil des gesamten Vermögens aus. Auch Firmenwerte, die höher sind als das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital, sind keine Seltenheit. Durch steigende Zinsen und die konjunkturelle Lage sind die Firmenwerte unter Druck geraten. Das sieht man in den Bilanzen aber noch nicht so oft, weil nur selten Firmenwerte abgeschrieben werden. Im Risikobericht ist das Risiko der Wertminderung der Firmenwerte aber inzwischen angekommen, wie der Fall von Adidas zeigt. Was Adidas berichtet Risiken, die mit Wertminderungen der Geschäfts- oder Firmenwerte verbunden…
Vor einigen Wochen hat Adler aktuelle Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2024 offengelegt: Ein Rückgang der Umsatzerlöse um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Gewinn in Höhe von 1,5 Mrd. EUR, im Vorjahr wurde ein Verlust in Höhe von 1,2 Mrd. € erwirtschaftet. Wie kann das sein? Die Wertsteigerungen der Immobilien sind es jedenfalls nicht, sie gab es nicht. Genau genommen, haben die Immobilien an Wert verloren. Um 244 Mio. EUR, um präzise zu sein. Das entspricht etwa der Höhe der Umsatzerlöse, die in den ersten neun Monaten 2024 bei insgesamt 249 Mio. EUR…
Das SDAX-Unternehmen Formycon entwickelt Biosimilars – günstigere Alternativen zu teuren Biotech-Medikamenten. Während eine positive Nachricht die Kosten senkt, sorgen hohe Wertberichtigungen bei zwei Projekten für Diskussionsstoff. Was bedeutet das für die Finanzlage und welche Risiken könnten noch lauern? Werfen wir einen Blick auf die Zahlen und Hintergründe. Wer bitte ist Formycon? Sie haben noch nie etwas von Formycon gehört, obwohl das Unternehmen im SDAX gelistet ist? Mir ging es bis vor wenigen Tagen genauso. Deshalb zunächst eine kurze Vorstellung des Geschäftsmodells. Formycon entwickelt sogenannte Biosimilars – das sind Nachahmerprodukte von teuren Biotech-Medikamenten, die auf den Markt kommen, sobald der Patentschutz…
Das IDW macht sich für Unternehmen stark und fordert Vereinfachungen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. In einem Schreiben an die EU-Kommissare vom 9. Januar 2025 bringt das Institut der Wirtschaftsprüfer wichtige Anliegen auf den Punkt. Schauen wir uns einmal an, was die Wirtschaftsprüfer fordern. Der Ruf nach Entlastung Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist derzeit ein echter Kraftakt für Unternehmen. Zwar verstehen alle die Bedeutung einer nachhaltigen Wirtschaft, aber der bürokratische Aufwand ist mittlerweile enorm. Das IDW fordert daher eine Vereinfachung der Berichterstattung, mehr Rechtssicherheit für Unternehmen und eine Reduzierung des Verwaltungsaufwands um mindestens 25%. Diese Forderungen stehen im Einklang mit der Budapester Erklärung des…
Ende Februar dürfen wir bei der Bundestagswahl unsere Kreuze setzen. Doch angesichts der aktuellen konjunkturellen Lage und den Prognosen namhafter Wirtschaftsinstitute stelle ich mir die Frage: Wo landet das viele Geld? In Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten jedenfalls nicht – so mein Eindruck. Denn in den genannten Einrichtungen wird klar: Geld ist knapp. Sehr knapp. Schaut man sich hingegen die Zahlen des Berliner Flughafens an, entsteht dieser Eindruck nicht. Laut einem Artikel des Handelsblatts aus dem Jahr 2021 wird der Flughafen erst 2026 schwarze Zahlen schreiben: „Berliner Flughafen braucht 1,9 Milliarden Euro von staatlichen Eignern: Schwarze Zahlen dürfte der BER erst…
Ein neuer Star am IFRS-Himmel: Mit dem Standard IFRS 18 kommt frischer Wind in die Finanzwelt. Dieser neue Rechnungslegungsstandard löst IAS 1 ab und wird ab 2027 für Unternehmen verpflichtend – vorausgesetzt, die EU gibt grünes Licht. Aber was steckt eigentlich dahinter? Kurz gesagt: IFRS 18 soll die Darstellung von Finanzabschlüssen übersichtlicher und vergleichbarer machen. Besonders spannend sind die neuen Zwischensummen in der Gewinn- und Verlustrechnung, wie der operative Gewinn und der Gewinn vor Finanzierung und Steuern. Ziel ist es, Unternehmen transparenter zu machen und Investoren einen besseren Einblick zu geben. Ein Highlight ist auch die Einführung detaillierterer Angaben im…
Auch wenn das neue Jahr schon in vollem Gange ist, ist es für einen Jahresrückblick noch nicht zu spät. Das Jahr 2024 war von bedeutenden Unternehmenskrisen und einer verstärkten Aufsicht durch die BaFin geprägt. Bilanzkontrollen rücken immer stärker in den Fokus, da Unregelmäßigkeiten und Fehler schwerwiegende Folgen für Unternehmen und Investoren haben können. Gleichzeitig zeigt sich, dass trotz intensiver Prüfungen nicht alle Risiken frühzeitig erkannt oder ausreichend adressiert werden konnten. Der folgende Rückblick beleuchtet die wichtigsten Fälle und zieht Bilanz über die Rolle der Finanzaufsicht in einem Jahr voller Unsicherheiten. NSI Asset: Wie eine BaFin-Prüfung ins Leere lief Ein besonders…
Die Deutsche Konsum REIT-AG (DKR) steckt seit Ende 2022 in einem Steuerstreit mit dem Finanzamt Potsdam – und es geht um einiges. Das Finanzamt stellt infrage, ob die DKR beim Börsengang 2015 wirklich die damals notwendige Streubesitzquote von 25 % erfüllt hat. Der Knackpunkt: Ein großer Teil der Aktien wurde damals von der Hauptgesellschafterin an Dritte verkauft, um diese Quote zu erreichen. Die Finanzbehörde sieht darin eher eine Trickserei als eine echte Erfüllung der REIT-Kriterien. Der Streit ist jedoch nicht das Einzige, was beim Konzern die Kassen geleert hat. Was der Immobilienkonzern über den Zoff mit dem Finanzamt berichtet Das…
Hybrid-Anleihen verbinden Merkmale von Eigen- und Fremdkapital: Sie sind nachrangig, oft unbefristet und ermöglichen Unternehmen, Zinszahlungen flexibel zu gestalten oder auszusetzen. Während sie nach HGB als Fremdkapital gelten, können sie nach IFRS unter bestimmten Bedingungen als Eigenkapital ausgewiesen werden, was die Bilanzkennzahlen verbessert – den Cashflow interessieren jedoch nur die tatsächlichen Geldflüsse. Vor kurzem hatten wir uns den Fall von Südzucker angeschaut: Die Anleihe ist nachrangig, unbefristet und verzinst sich variabel, aktuell mit 6,822 %, was die Liquidität erheblich belastet. Und das Volumen? Liegt bei 700 Mio. €. Auch die Lufthansa hat Anfang Januar verkündet, dass eine Hybrid-Anleihe begeben wird.…
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