Finanzmarktkommunikation 4.0: Es ist noch ein weiter Weg dahin

Auch wenn Aktien derzeit gefragt sind, sollten sich börsennotierte Unternehmen darauf keinesfalls ausruhen. Es gibt noch einiges zu tun, um die Finanzmarktkommunikation zu verbessern. Denn schließlich will doch kein Unternehmen riskieren, aufgrund mangelhafter Kommunikation mit (potenziellen) Investoren im Vergleich zur Konkurrenz schlecht da zu stehen. Der Handlungsdruck ist offenbar (noch) nicht groß genug. Es läuft ja.

Es zeigt sich: Die Benutzerfreundlichkeit der Investor Relations ist noch ausbaufähig. Teilweise sogar erheblich. Leider ist dies oft so: Der Programmierer der Seite macht sich zu wenig oder gar keine Gedanken über den Nutzer – dieser wird in den seltensten Fällen auch Programmierer sein. Die Suchfunktionen sollten „idiotensicher“ gestaltet werden. Ein potenzieller Investor verliert schnell das Interesse, wenn er die gesuchten Informationen nicht schnell genug findet. Oftmals fehlen beispielsweise Verknüpfungen zwischen den einzelnen Informationsquellen wie z. B. den Geschäfts- und Halbjahresberichten.

Heutzutage sind wir mit einer zunehmenden Informationsflut konfrontiert. Wenn ein Unternehmen das Interesse eines Investors wecken möchte, sollten die Informationen für ihn gut aufbereitet sein. Dieser möchte nicht erst mühsam nach einzelnen Teil-Informationen suchen. Er wird dann schnell das Interesse an dem Unternehmen verlieren, wenn er die Informationen nicht wie gewünscht serviert bekommt.

Die wichtigsten Termine des Unternehmens, wie beispielsweise die nächste Hauptversammlung oder die Mitteilung der Quartalsergebnisse, sollten ebenso leicht auffindbar sein. Auch eine Suchfunktion erhöht die Benutzerfreundlichkeit – vorausgesetzt, die Suche wird dadurch erleichtert.

Offenbar sind die Unternehmen noch nicht oder bisher zu wenig mit Feedback zu ihrer Informationsbereitstellung konfrontiert. Ehrlich gesagt: Als potenzieller Investor würde ich mich auch nicht beim Unternehmen beschweren, sondern nach anderen Investitionsmöglichkeiten suchen. Denn ich persönlich schließe von einer schlechten Struktur und unübersichtlichen Darstellung auf die Arbeitsweise des Unternehmens. Das mag sicherlich nicht immer der richtige Weg sein. Allerdings erwarte ich von einem Unternehmen, mir als (potenzieller) Investorin die wesentlichen Informationen übersichtlich darzustellen. Dabei handelt es sich nicht um Spezialwissen. Allerdings kostet dies möglicherweise mehr Zeit – zumindest am Anfang. Andererseits könnten die Unternehmen sich dadurch auch auf die wichtigen Dinge fokussieren. Ein Chef erwartet von seinem Mitarbeiter auch einen kurzen Bericht über wichtige Ereignisse – der gleichzeitig noch verständlich sein soll und die wesentlichen Punkte enthält.

Da Investoren auf unterschiedlichen Kanälen anzutreffen sind, sollte für jeden etwas dabei sein: Neben E-Mails ist heutzutage vor allem die Kommunikation via Social Media bedeutsam. Nicht vergessen werden sollte jedoch auch die Verknüpfung der einzelnen Kanäle: Ein Investor sollte auf der Homepage mit wenigen Blicken die Verbindung zu einem Social-Media-Kanal erkennen.

Fazit: Also, rein in die Tasten und dabei immer an den Nutzer denken!

Lesen Sie hierzu auch folgende meiner Beiträge hier im NWB Experten-Blog:

Und:
Zülch (2017), IR-Website: Sechs Erfolgsfaktoren für eine effektive
Finanzkommunikation im Netz, KoR, Seite 147-148

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