Mehr Frauen in Aufsichtsräte: Was bringen Datenbanken für Kandidatinnen?

Bericht einer jungen Aufsichtsrätin

Mehr Frauen in Aufsichtsräte. Spricht aus meiner Sicht nichts dagegen. Es darf nur zu keine Diskriminierung von Männern führen. Unterstützung der Frauen? Ja. Durch Datenbanken für Kandidatinnen. Zielführend? Gute Frage.

Wie wird man denn Aufsichtsrätin? Kann man sich dafür bewerben? Diese Fragen wurden mir gestellt, als sie erfuhren, dass ich nun Aufsichtsrätin bin. Und genau an der Stelle liegt bei uns Frauen oft das Problem: Nein, darum kann man sich nicht bewerben. Frau wird gefragt. Oder eben nicht. Doch wie schaffe ich es, gefragt zu werden? Bekanntheitsgrad steigern. Und vor allem: Eigene Kompetenzen bekannt machen. Woher soll den der Gesprächspartner wissen, dass die Dame eine Expertin für einen bestimmten Bereich ist, wenn sie nichts erzählt? An dieser Stelle können wir Frauen uns einiges von vielen Männern abschauen: Männer sprechen oft über ihre Kompetenz – für sie ist es völlig normal. Kein Wunder, wenn sie eher gefragt werden. Also los zu mehr Selbstmarketing.

Frauen verschweigen oft ihre Kompetenzen. Wir sagen nicht klipp und klar, was wir können. Wir trauen uns oft zu wenig zu. Klischee? Leider habe ich es schon oft erlebt. Schön, wenn diese These irgendwann als falsch gelten wird.

Um Frauen zu unterstützen, in Aufsichtsratsgremien zu kommen, gibt es mehr und mehr Datenbanken für geeignete Kandidatinnen. Eine gute Sache? An sich ja. Die Frauen können in der Datenbank ihre Erfahrungen und Kompetenzen erfassen. Es gibt sogar Netzwerktreffen und Seminare, speziell für die Mitgliederinnen der Datenbank.

Lohnt es sich, zu registrieren? Warum auch nicht. Die Registrierung ist in der Regel kostenlos. Netzwerktreffen sind sicherlich hilfreich. Werden die registrierten Frauen auch angeschrieben? Dazu kann ich nichts sagen. Ich selbst bin erst seit einigen Monaten registriert. Einen Versuch ist es auf alle Fälle wert. Für meinen jetzigen Aufsichtsratsposten wurde ich anderweitig gefragt.

Datenbanken hin oder her: Wir Frauen müssen uns die Tätigkeit zutrauen und bereit sein, sowohl Verantwortung zu übernehmen als auch Belastung auszuhalten. Vor allem aber auch dafür sorgen, dass wir gefragt werden.

Lesen Sie dazu auch die folgenden Blogbeiträge:

 

 

 

Ein Beitrag von:

  • Dr. Carola Rinker

    • Diplom-Volkswirtin und Unternehmensberaterin
    • Erstellung von (Gerichts-)Gutachten, Stellungnahmen und Analysen zu Bilanzierungssachverhalten
    • Fachbuchautorin
    • Anhörung als Sachverständige im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Wirecard Skandal des Deutschen Bundestages und im Finanzausschuss zum FISG
    • Mehr unter carolarinker.de

    Warum blogge ich hier?
    Aus Interesse an den Themen. Aus Spaß. Aus Netzwerk-Gründen. Als Ergänzung zu meiner Arbeit als Unternehmensberaterin und meinen Lehrveranstaltungen ist das Bloggen wunderbar geeignet. Ein Blog bietet die Möglichkeit, sich in einzelne Themen zu vertiefen – und sich anschließend mit Lesern darüber auszutauschen. Da jedes Jahr neue Jahresabschlüsse von Unternehmen vorgelegt werden und sich die Regeln der Bilanzierung ständig ändern, wird mir der Stoff nie ausgehen.

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