Serie Bilanzskandale: Wie mit Hilfe der digitalen Datenanalyse Fälschungen aufgedeckt werden können

Bilanzfälschung ist aufwendig. Dennoch gibt es immer wieder größere Skandale, die enthüllt werden. Die entscheidende Frage ist immer die: Hat denn niemand etwas gemerkt? Was wurde übersehen? Aus Sicht der Fälscher steigt die Gefahr, dass die Manipulationen aufgedeckt werden. Denn mittlerweile gibt es die Möglichkeit, der Nutzung einer digitalen Analyse der verfügbaren Daten.

Digitale Datenanalyse zur Auffindung von Auffälligkeiten

Die Bilanzskandale der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die Manipulationen vor der Aufdeckung von Jahr zu Jahr zugenommen haben. Um fingierte Umsatzerlöse zu verschleiern, wurden die Bankguthaben anschließend entsprechend nach oben „angepasst“. Der Sumpf des Fälschers wird immer tiefer: Einmal angefangen, muss immer weiter manipuliert werden, damit das Ganze nicht auffällt. Irgendwann ist ein Punkt erreicht, wo die Taten nicht mehr verschleiert werden können.

Diese Auffälligkeiten können mit Hilfe einer digitalen Datenanalyse herausgefiltert werden. So können beispielsweise auffallend oft vorkommende gerade Beträge, und ungewöhnliche Uhrzeiten für gewinnerhöhende Buchungen oder aber auch unnormale Zahlensprünge, die nicht erklärt werden können, bereits schneller erkannt werden.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob die automatische Überprüfung der Daten einen Teil der Aufgabe bei der Prüfung des Jahresabschlusses werden sollen – auch wenn es keinen Verdacht gibt. Hier gibt es noch Diskussionsbedarf, da entsprechend der zeitliche Aufwand für die Abschlussprüfer steigt. Mal abgesehen davon, dass diese möglicherweise Weiterbildungen zur Datenanalyse benötigen. Auch müsste an dieser Stelle das Honorar der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften diskutiert werden, sollte diese Zusatzaufgabe erforderlich werden. Denn wenn der Mandant die Kosten nicht tragen möchte und eine derartige Datenanalyse als überflüssig erachtet, steht die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft unter Zugzwang.

Verhindert die Digitalisierung Bilanzmanipulationen?

Die Digitalisierung kann sicherlich dazu beitragen, dass die Aufdeckungsgefahr bei Bilanzmanipulationen erhöht wird. Dennoch gehe ich nicht davon aus, dass diese vollständig verschwinden. Denn die Motive bestehen weiterhin – Gier und Co. bleiben weiterhin bestehen. Doch kann eine erhöhte Aufdeckungsgefahr vielleicht bei dem ein oder anderen Täter dazu führen, derartige Manipulationen zu unterlassen. Vielleicht führt es eher auch zu einer Verlagerung der begangenen Taten wie dies in anderen Bereichen der Wirtschaftskriminalität.

Lesen Sie Anfang September, welche Reformen des Wirtschaftsstrafrechts Bilanzmanipulationen erschweren könnten.

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