Vorstandsvergütung faireinfachen – Neues ist nicht immer besser

Vorstandsvergütung. Ein heißes Thema. Erfolgsabhängige Vergütung. Langfristiger Erfolg des Unternehmens. An Brisanz hat das Thema die letzten Jahre keinesfalls verloren. Allenfalls an Einfachheit. Aber nun der Reihe nach.

Vorstände wurden früher nicht nur mit einem Fixum, sondern einer erfolgsabhängigen Vergütung entlohnt. An sich eine gute Sache. Nur setzt dies aus Sicht eines Ökonomen falsche Anreize. Es werden Investitionen getätigt, die kurzfristig zu höheren Gewinnen führen. Die Bilanzpolitik wird so ausgeübt, um den Gewinn kurzfristig hoch auszuweisen. So werden beispielsweise außerplanmäßige Abschreibungen vermieden. Alles im Rahmen des Erlaubten, versteht sich. Was heißt das langfristig? Das ist laut den Ökonomen einem Vorstand egal. Denn bis dahin ist er sowieso schon weg. Lösung? Vorstand am langfristigen Erfolg beteiligen, um das Problem zu verringern.

Also: Festlegung von Vergütungen beispielsweise in Form von Aktien, die erst nach vielen Jahren veräußert werden können. Festlegung von langfristigen Zielen durch den Aufsichtsrat. Werden diese erreicht, winkt ein Bonus. Ansonsten nicht. Gute Idee? An sich klingt es gut. Allerdings wie so oft: Je mehr versucht wird Gerechtigkeit mit einzubauen, desto komplexer wird das Ganze.

Übertrieben? Dann schauen Sie sich auf YouTube die Hauptversammlung von Volkswagen an, in der das neue Vergütungssystem erläutert wird. Da schaltet der Zuhörer schnell ab. Dies liegt keineswegs an der Vortragsweise des Redners. Schuld ist die Komplexität.

Alleine im Geschäftsbericht der Deutschen Bank zieht sich der Vergütungsbericht für den Vorstand über mehr als 30 Seiten. Liegt sicherlich an den besonderen Vorschriften für Banken. Aber auch an dem neuen Vergütungssystem, das ab 2017 gilt. Bei der variablen Vergütung wurden Änderungen vorgenommen. Wollen wir es genauer wissen? Dann etwas Zeit mitbringen, um die Inhalte zu lesen und vor allem zu verdauen. Die Elemente werden zwar in einer Übersicht dargestellt. Allerdings geht es hier schon wieder los mit Anglizismen. Short- und Long-Term Award werden unterschieden. Aber was ist das denn nun schon wieder? Zielvereinbarungen, die an bestimmte Kriterien wie beispielsweise die Verschuldungsquote oder die harte Kernkapitalquote geknüpft sind.

Sind die neuen Vergütungssysteme nun fairer? Das wird sich zeigen. Einfacher sind sie auf alle Fälle nicht.

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