Worthülsen dominieren Risikoberichte zur Corona-Pandemie

Viel Verbesserungspotenzial bei unternehmensspezifischer Wesentlichkeit


Auch wenn der Ausbruch der Corona-Pandemie sich erst in den Jahresabschlüssen 2020 in Zahlen zeigen wird: Im Risikobericht findet sie auch bereits 2019 Einkehr, sofern der Jahresabschluss während des Ausbruchs der Pandemie erstellt wurde. Wie sich auch zeigt, wurde der Lagebericht bei einigen Unternehmen aus aktuellem Anlass nach der Fertigstellung erneut überarbeitet. Wieso? Um die Corona-Pandemie mit aufzunehmen.

Konkrete Angaben im Risikobericht? – Fehlanzeige

Doch finden sich in den Risikoberichten – anders als noch während der Finanzkrise –mittlerweile konkretere Angaben zu den unternehmensspezifischen Auswirkungen? Leider Fehlanzeige. Auch wenn sich Hinweise auf Risiken durch den Ausbruch einer Pandemie finden, sind die Erläuterungen dazu eher allgemeiner Art. Für die Abschlussleser: Sehr enttäuschend. Denn über allgemeine Auswirkungen der Corona-Pandemie kommt der fleißige Zeitungsleser nicht mehr hinweg. Alle Themenbereiche einer Tageszeitung werden mittlerweile von Corona dominiert – anders als dies in einer „normalen“ Wirtschaftskrise der Fall ist.

Was DRS 20 dazu sagt

Der Rechnungslegungsstandard DRS 20 betont den Vorrang unternehmensspezifischer Angaben vor allgemeinen Angaben im Lagebericht. Insbesondere bei Prognosen verlangt DRS 20.124 neben Erläuterungen zu den Verhältnissen der Gesamtwirtschaft sowie der Branche einen Bezug zu den voraussichtlichen Entwicklungen des berichtenden Unternehmens.

Was ist das Ziel? Ganz einfach: Dem Leser soll erspart bleiben, die wesentlichen Erläuterungen wie Ostereier suchen zu müssen. Wichtige Informationen sollen somit nicht in unspezifischen Erläuterungen versteckt werden.

Fazit:

Ein Blick in die Risikoberichte zeigt – es gibt noch Luft nach oben. Allein die Aufnahme einer Pandemie in den Risikobericht garantiert noch keine unternehmensspezifischen Angaben.

Hinweis:

Lesen Sie für einen genaueren Einblick Praxisbeispiele zweier von der Corona-Pandemie erheblich betroffene Unternehmen in meinen in Kürze erscheinenden Beitrag in der Zeitschrift StuB: Risikoberichterstattung zur Corona-Pandemie: Trendwende weg von Boiler plates zu unternehmensrelevanten Angaben?

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