Update Bilanzdelikte: Der Bilanzfälschungs-Krimi bei Steinhoff geht weiter

Gesetze zur Verhinderung von Bilanzfälschung wirkungslos

Schon wieder Neuigkeiten. Der Bilanzskandal hat es wieder in die Nachrichten geschafft. Der Bilanzfälschungs-Krimi geht weiter. Seit heute Morgen läuft mein Google-Alert wieder heiß. Frei nach dem Motto „New news is bad news“. Im Fall Steinhoff: Leider ja.

Die Manipulationen sind offenbar noch viel größer als vermutet. Unglaublich. Interner Mailverkehr deckt auf: Deutsche Manager unterhielten sich mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden darüber, wie die Bilanzen frisiert werden konnten. Dies betrifft nicht nur die letzte Bilanz, sondern auch bereits das Jahr 2014.

Dazu beispielsweise das folgende Zitat aus den Meldungen: „Ich habe jetzt alle Zahlen der Gruppe geprüft und brauche ein paar zusätzliche Einträge, um die abschließende Konsolidierung auszubalancieren. Wir haben uns entschlossen, in den Büchern [einer Tochtergesellschaft] eine Wertminderung vorzunehmen, damit es für alle Investoren gut aussieht“. Hart. Und das trotz der Regelungen, die seit den großen Bilanzskandalen nach der Jahrtausendwende zur Verhinderung genau solcher Manipulationen. Unglaublich. Dreist. E-Mails mit Hinweis auf Bilanzmanipulationen.

Der Jahresabschluss von 2014 zeigt das Unternehmen von seiner besten Seite. Auch das Testat des Wirtschaftsprüfers ist positiv. Heftig. Muss künftig bei starkem Gewinn- oder Umsatzwachstum die Alarmglocke schrillen? Hat die Aufsicht nicht genau hingeschaut? War die aggressive Expansionspolitik des Unternehmens einer der Gründe für das Frisieren der Bilanzen? Wer hätte etwas merken müssen? Hatten alle die Augen verschlossen? Viele Fragen. Wenig Antworten. Zumindest noch. Der Krimi wird weitergehen. Im Gegensatz zum Tatort ist eines klar: Das Ende ist nicht in Sicht. Hoffen wir, dass dies nicht für die Aufklärung des Falles gilt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Manager. Bilanzfälschung ist dabei nur eines von mehreren Delikten.

Wie auch bei Enron in den USA trifft der Bilanzskandal die Angestellte in Südafrika. Rente ade. Insbesondere Beamte müssen um ihre Pension fürchten. Denn ihre Pensionskassen hatten Rücklagen in Steinhoff-Aktien angelegt. Unglaublich. Es trifft – wie so oft: den kleinen Mann.

Dieses Beispiel zeigt: Regeln hin oder her. Im Falle eines Falles können sie Bilanzfälschung nicht verhindern. Traurig. Aber die Wahrheit. Nur Aufklärung kann helfen. Doch was mich beschäftigt: Wie können Bilanzfälschungen in derartigem Ausmaß früher erkannt werden? Am liebsten wäre mir natürlich, dass sie ganz vermieden werden könnten. Auch wenn ich dann darüber nicht mehr viel zu schreiben hätte.

Fazit: Hoffen wir, dass der Bilanzskandal des Steinhoff-Konzerns nicht noch Schlimmeres ans Tageslicht befördert. Die Diskussion um die Vermeidung derartiger Skandale sollte wieder intensiver werden. Vielleicht schafft es die Bilanzfälschung in diesem Jahrtausend noch ins Museum. Ach ja, wir sollten uns realistische Ziele setzen. Mache ich. Beim nächsten Mal.

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