Update Bilanzskandale: Ansteckungsgefahr durch Corona-Virus auch für Bilanzen

Das Interesse an Bilanzskandalen ist gestiegen, so mein Eindruck. Die Anfragen und Nachrichten, die ich dazu erhalte, haben sich in den letzten Wochen deutlich erhöht. Mit einem Konjunktureinbruch steigt auch die Gefahr von Bilanzmanipulationen. Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten besteht der Anreiz, die Zahlen künstlich aufzupumpen, um die wahre wirtschaftliche Lage zu verschleiern.

Besonderheit: Corona-Problem für Fälscher

Der Bilanzfälscher hat über kurz oder lang immer ein Problem: die Liquidität. Denn mit gefälschten Bankbelegen und fingierten Rechnungen können auch in Zeiten von Bitcoin und Co. noch keine Rechnungen beglichen werden. In der Regel pumpen die Täter die Bilanzen und den Gewinn des Unternehmens auf, um sich besser darzustellen.

Wieso? Um die schlechter werdende wirtschaftliche Lage zu verheimlichen, um für einen Börsengang attraktiv zu sein, um die Braut für einen Verkauf aufzuhübschen. Beispiele gibt es zu Genüge. Denn in den meisten Fällen werden die Zahlen so manipuliert, um das Unternehmen in ein besseres Licht zu rücken als dies tatsächlich der Fall ist. „Lediglich“ zur Vermeidung von Schenkungssteuern oder bei Scheidungen wird eher versucht werden, das Unternehmen mit illegalen Mitteln schlechter darzustellen als dies tatsächlich der Fall ist.

In Corona-Zeiten ist jedoch die Liquidität das drängendste Problem vieler Unternehmen derzeit. Diese ist quasi immun gegen Bilanzfälschung. Mittelfristig besteht jedoch folgende Gefahr: Durch die illegale Vermeidung von außerplanmäßigen Abschreibungen und fingierten Rechnungen wird der Gewinn des Unternehmens zu hoch ausgewiesen werden.

Von Bilanzkosmetik zu Bilanzfälschung

Sicherlich ist die Ansteckungsgefahr deutlich geringer als beim Corona-Virus: Dennoch steigt die Gefahr neuer Bilanzskandale an. Aber warum eigentlich? Es beginnt häufig legal: Wenn Bilanzpolitik nicht mehr hilft, werden die Zahlen des Unternehmens mit Hilfe von Bilanzkosmetik aufgepumpt. Sie erinnern sich hier vielleicht an meine Serie zur Bilanzkosmetik, in der ich verschiedene Möglichkeiten dargestellt hatte. Wie sich beispielsweise bei Air Berlin gezeigt hat, kann Bilanzkosmetik langfristig nicht helfen, die Probleme des Unternehmens zu lösen.

Die „Tablette“ Bilanzkosmetik kommt an ihre Grenzen. Dann beginnt schnell der Weg von legaler Bilanzkosmetik zu illegaler Bilanzfälschung.

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