Autor: Dr. Carola Rinker
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Der neue Bestätigungsvermerk – einer der Themen der Reform der Abschlussprüfung neben der Rotationspflicht. Er soll detailliertere Informationen liefern als der bisherige Bestätigungsvermerk, der in den meisten Fällen immer der gleiche Standardtext mit nahezu keinen detaillieren Angaben war. Der Key Audit Matter (KAM), wie der neue Bestätigungsvermerk auch genannt wird, soll präzisere Informationen liefern. So soll beispielsweise über die wichtigsten Sachverhalte der Abschlussprüfung berichtet werden. Dies können beispielsweise bedeutsame Geschäftsvorfälle des vergangenen Geschäftsjahres sein. Bei Volkswagen ist dies z.B. der Abgasskandal, der im Geschäftsbericht 2017 als „Dieselthematik“ bezeichnet wird. Eine Betrachtung der Geschäftsberichte 2017 zeigt, dass bei vielen Unternehmen zu...
Zu Beginn der 2000er Jahre häuften sich die großen Bilanzskandale. Aus Expertensicht muss dies eine sehr spannende Zeit gewesen sein. Enron, Parmalat, Flowtex und Co. und der Untergang von Artur Andersen. Aus Big5 wurden Big4. Leider war ich damals noch zu jung, um dies „live“ mitzuerleben. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich viel getan. Seit dem Enron-Skandal ist es nicht mehr zulässig, dass eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gleichzeitig prüfungsnahe Dienstleistungen erbringt und den Abschluss dann anschließend prüft. Dies war bei Enron der Fall gewesen: Beratung zur „kreativen“ Buchführung und anschließend die Bestätigung des Abschlusses. Sarbanes-Oxley-Act, Corporate Governance und Co. kamen seither...
Steinhoff und die deutsche Nationalmannschaft – was haben sie gemeinsam? Die deutsche Nationalmannschaft muss bereits 2020 bei der Europameisterschaft zeigen, dass es wieder aufwärts geht nach dem WM-Debakel in diesem Jahr. Steinhoff hat hingegen Zeit bis 2021, denn bis dahin haben sie mit ihren Gläubigern ein sogenanntes Stillhalteabkommen abgeschlossen. Also alles entspannt? Nein – absolut nicht. Steinhoff muss zwar bis 2012 weder Zins- noch Tilgungszahlungen leisten. Allerdings verschafft das dem mit mehr als neun Milliarden Euro verschuldeten Konzern nur vorübergehend Luft. Gerettet ist der Konzern damit keinesfalls. Denn die Zinsen und Zinseszinsen werden ab 2021 fällig. Bei einer Verzinsung von...
Eine Frage, die immer wieder in meinen Seminaren gestellt wird – auf die dann folgt: Wie würden Sie dies handhaben? Antwort: Kommt drauf an. Es hängt von den individuellen Begleitumstände und einer Vielzahl von Faktoren ab. Vor allem aber spielt die Größe des Unternehmens eine Rolle. Ich weiß, diese Antwort führt nicht weiter. Letztendlich haben beide Möglichkeiten Vor- und Nachteile. Betrachten wir die Argumente im Einzelnen.
Aufsichtsratswahlen. Wichtiges Thema. Vor allem bei großen börsennotierten Unternehmen. Frauenquote und Kompetenzen der Aufsichtsräte. Diese beiden Themen führen dazu, dass Aktionäre bei der Wahl eines neuen Aufsichtsrates Informationen über den Werdegang und die Kompetenzen der Kandidaten benötigen. Vor allem auch die Ausgewogenheit der Fähigkeiten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Bisher sieht der Deutsche Corporate Governance Kodex lediglich eine Soll-Vorschrift für die Offenlegung der Lebensläufe der Aufsichtsräte sowie der Kandidaten für Neubesetzungen vor. Auszug aus dem Deutschen Corporate Governance Kodex (5.4.1) für die Aufsichtsratswahl: „Dem Kandidatenvorschlag soll ein Lebenslauf beigefügt werden, der über relevante Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen Auskunft gibt; dieser soll...
Aufsichtsratssitzung. Es steht ein Beschluss an. Die Aufsichtsräte müssen zustimmen. Ein ähnlicher Beschluss wurde bereits vor zwei Jahren gefasst. Wie war in dem alten Beispiel die genaue Formulierung? Auf die Schnelle findet keiner der Anwesenden das passende Dokument. Wie denn auch? Die meisten Aufsichtsräte und auch ein Teil des Vorstandes hat einen Stapel Blätter vor sich und schreiben von Hand mit. Bei Nachfragen nach aktuellen Zahlen des Unternehmens oder einzelner Tochtergesellschaften im Ausland, können diese oft nicht auf die Schnelle beantwortet werden. Es muss erstmal nachgeschaut werden. Im Zweifelsfall wird ein Beschluss auf die nächste Sitzung vertagt.
Sitzungsteilnahmen von Aufsichtsräten sind ein heikles Thema, aber ungemein wichtig. Denn wie soll ein Aufsichtsrat, seiner Aufgabe gewissenhaft nachkommen, wenn er in der Hälfte aller Sitzungen durch Abwesenheit glänzt? Eine Pflicht zur Veröffentlichung der Sitzungsteilnahmen von Aufsichtsräten gibt es nicht. Lediglich eine Empfehlung. Der aktuelle Deutsche Corporate Governance Kodex (5.4.7) äußert sich dazu wie folgt: „Falls ein Mitglied des Aufsichtsrats in einem Geschäftsjahr nur an der Hälfte der Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse, denen es angehört, oder weniger teilgenommen hat, soll dies im Bericht des Aufsichtsrats vermerkt werden. Als Teilnahme gilt auch eine solche über Telefon- oder Videokonferenzen; das...
Krise. Kostendruck. Druck von Investoren und Lieferanten. Fehlende Umsatzerlöse. Keine Verbesserung der Lage in Sicht. Weder kurz- noch mittelfristig. Der Aufsichtsrat macht Druck. Die Stimmung in den Aufsichtsratssitzungen und im Unternehmen verschlechtert sich. Unternehmenskrisen sind oftmals ein Auslöser von Bilanzmanipulationen. Die Bilanzfälscher sind in dieser Situation verzweifelt, da alle ergriffenen legalen Maßnahmen keine Früchte getragen haben. Oftmals sind sie Ersttäter. Doch mehr dazu lesen Sie Anfang August. In vielen Fällen sind es gravierende Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit, die ein Unternehmen in eine tiefe Krise stürzen. Stichwort: Insolvenz vermeiden. Folgende betriebswirtschaftliche Fehlentscheidungen können dies beispielsweise sein:
Skandal aus dem EU-Ausland 490 Liter Milch pro Kubaner? Und das jährlich? Ja. Zumindest laut der gefälschten Zahlen des italienischen Nahrungsmittelherstellers Parmalat. Das ergibt ca. 1,3 Liter pro Tag. Auch bei einem hohen Milchkonsum für eine ganze Insel nicht realistisch. Auch hier wurden einige Warnzeichen jahrelang von Kontrollorganen nicht wahrgenommen. Parmalat wurde 1961 in Italien gegründet und war in den ersten Jahrzehnten ein solides Unternehmen. Der Tetra-Pak für die Milch führte wenige Jahre nach der Gründung zu einem deutlichen Umsatzanstieg. Bis Ende der 80er-Jahre war das Unternehmen solide finanziert und hatte transparente Strukturen. Durch Zukäufe und Neugründungen wuchs der Konzern...
Es gibt Situationen, da geht einem das Messer im Sack auf. In diesem Fall springt es sogar aus dem Sack und schreit. In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung berichtet die Autorin von der Generalversammlung von Nestlé. Zwei Aktionäre, die nach den Wasserprivatisierungen und Lebensmittelskandalen gefragt haben, interessieren sich für diese Themen nicht. Nestlé sei eine gute Firma. In den Ohren der Betroffenen klingt dies vermutlich wie blanker Hohn. Und dabei sind die beiden genannten Skandale nicht die einzigen. Nestlé ist sicherlich nicht das einzige Unternehmen, das auf diese Weise agiert. Beim Thema Palmöl stößt man auf weitere Unternehmen. Der Film...
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