Update „Bilanzdelikte“: Befeuert ein Börsengang Bilanzfälschung?

Nächste Folge „Bilanzfälschung bei Steinhoff“

Heute ist es soweit. Die Hauptversammlung des Steinhoff-Konzerns findet in Amsterdam statt. Noch läuft mein Google-Alert nicht heiß. Informationen lassen auf sich warten. Die Frage, die immer wieder gestellt wird: Wie kommt es zur Bilanzfälschung? Was führt dazu, dass Führungskräfte und Vorstände die Zahlen frisieren und Bilanzkosmetik alleine nicht mehr ausreicht? Bilanzkosmetik ist nicht verboten. Dies ist wie der Blick nach einer langen Nacht am Morgen in den Spiegel: Man hilft etwas nach, damit es „schöner“ aussieht. So ist dies bei Bilanzkosmetik der Fall.

Zurück zur Bilanzfälschung. Zwischen dem Steinhoff-Konzern und der Hess AG in Baden-Württemberg gibt es eine Parallele: Einige Zeit vor Auffliegen des Bilanzskandals sind beide Unternehmen an die Börse gegangen. Bei der Hess AG wurden fingierte Umsatzerlöse und noch nicht realisierte Gewinne ausgewiesen, um das Unternehmen besser darzustellen. Von wegen ein tatsächliches Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Auch bei Steinhoff geht es in eine ähnliche Richtung.

Mit dem Börsengang erhöhen sich auch die Anforderungen an die Unternehmen deutlich. Sie müssen von nun an ihre Zahlen vor den Aktionären rechtfertigen. Ist dieser Druck so immens, dass manchmal nur der Weg zum Verbotenen bleibt?

Bei einem Börsengang aber auch bei einer Kapitalerhöhung gibt es hohe Anforderungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht an den notwendigen Wertpapierprospekt. Können bei der Erstellung des Prospektes frisierte Zahlen erkannt werden? Wer trägt hier die Verantwortung? Das Unternehmen oder etwa auch die beteiligten Banken, die das Unternehmen beim Börsengang begleiten?

Müssen wir bei einem Gewinnanstieg künftig skeptischer sein? Vor allem dann, wenn er besonders hoch ausfällt? Helfen strengere Vorschriften beim Börsengang weiter? Oder liegt die Verantwortung auch bei den Aktionären, weil sie ggf. schnelle Erfolge fordern?

Viele Fragen. Wenig Antworten. Das zeigt: Das Thema Bilanzfälschung ist weiterhin aktuell. Nicht nur die Unternehmen, sondern auch Aktionäre sollten ihr Verhalten hinterfragen. Auf die nächste Folge im Steinhoff-Krimi müssen wir wohl noch warten.

Lesen Sie dazu auch:

 

Ein Kommentar zu “Update „Bilanzdelikte“: Befeuert ein Börsengang Bilanzfälschung?

  1. Zwei Gründe: Erstens Börsen-Vorschau zeitnah, ohne Gewinnwarnung
    Zweitens die Kreditbeschaffung bei den restriktiven Banken, die lieber Minus-Zinsen
    bezahlen.
    Dies sind die einfachsten und einleuchtenden Gründe.
    Weiter sollten diese Manipulationen den Prüfern auffallen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

55 − = 49