Vonovia legt Zahlen vor – Warum der Immobilienkonzern wieder Gewinne macht

„Vonovia – endlich wieder Gewinn“. So titelte die Publikation „Der Aktionär“. Und dass trotz anhaltender Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt? Ein Blick in den Quartalsbericht lohnt sich, finde ich.

Warum Vonovia wieder Gewinne macht

Mehr als 300 Millionen Euro Gewinn. Das ist das Ergebnis des DAX-Konzerns im ersten Quartal 2024. Erfreulich? Auf den ersten Blick sicher. Doch die Gewinn- und Verlustrechnung zeigt: Es gab keine Wertveränderung bei den Immobilien. Ist die Talsohle bei den Immobilienwerten erreicht?

Zur Erinnerung: Im Geschäftsjahr 2023 beliefen sich die Wertberichtigungen auf rund 11 Milliarden Euro, fast die Hälfte davon wurde im vierten Quartal 2023 verbucht. In der Quartalsmitteilung zum 30. September 2023 wurden „nur“ 6,3 Mrd. € als negatives Ergebnis aus der „Bewertung von Investment Properties“, wie es in den Berichten heißt, ausgewiesen.

In der Quartalsmitteilung zum 30. März 2024 macht Vonovia folgende Angaben zur Neubewertung der Immobilien:

„Eine vollständige Neubewertung des Gesamtportfolios unter Berücksichtigung der aktualisierten Bestandsdaten, der Marktentwicklung, insbesondere des Diskontierungs- und Kapitalisierungszinses, erfolgt wieder zum Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2024.“

Kurzum: Es wurde keine Neubewertung der Immobilien vorgenommen.

Eine kurze Einschätzung

Wie ich dies einschätze? Fassen wir die wesentlichen Erkenntnisse zusammen:

  1. Es gab bereits 2023 eine hohe Abschreibung auf das Immobilienportfolio.
  2. Im ersten Quartal 2024 wurden einige Immobilien veräußert.
  3. Bei der Entwicklung der Zinsen ist derzeit die Frage, ob die EZB den Leitzins bei der nächsten Sitzung senken wird.

Ich bin dennoch nicht euphorisch. Auch wenn Adler den DAX-Konzern mit seiner eher „niedrigen“ Beleihungsquote (sog. LTV) von knapp 50 % beneiden wird, bedeuten weniger Immobilien auch weniger Mieterträge.

Die Mieterinnen und Mieter der verkauften Wohnungen können sich freuen, denn das Land Berlin hat 4.500 Wohnungen gekauft. Anders als bei einem börsennotierten Unternehmen ist hier nicht das Ziel, Gewinne zu erwirtschaften und die Aktionäre mit einer Dividende zu beglücken. Doch Achtung: Ein vorhandener Sanierungsstau könnte die Freude der Mieterinnen und Mieter trüben. Denn hier ist die Frage, ob das Land die nötigen Mittel hat, um notwendige Sanierungsmaßnahmen zeitnah anzugehen.

Fazit

Auch wenn die Aktionärinnen und Aktionäre auf der Hauptversammlung am 8. Mai ihre Fragen stellen können, wird erst mit der Veröffentlichung des Halbjahresfinanzberichts klar sein, wohin die Reise mit den Immobilienwerten geht. Für die Mieterinnen und Mieter bleibt zu hoffen, dass sie nun vom neuen Eigentümer profitieren.

Lesen Sie hierzu meine Beiträge:

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