Serie Risiko Bilanz: Aufgepasst bei kreativen Kennzahlen zum Aufpeppen des Umsatzes

Sie lieben Kennzahlen. Darüber habe ich kürzlich am Beispiel von Delivery Hero berichtet. Doch der Essenslieferant ist nicht das einzige Unternehmen, das Investoren mit kreativen Kennzahlen beeindrucken will.

Woran gerne gedreht wird? An Zahlen, die hohe Umsätze suggerieren. Doch während der Begriff Umsatz durch die Rechnungslegungsvorschriften definiert ist, sind der Definition eigener Kennzahlen keine Grenzen gesetzt. Die Folge? Andere Begriffe, die den Anschein erwecken sollen: Dem Unternehmen geht es wirtschaftlich sehr gut.

Wie hohe Umsätze suggeriert werden soll(t)en

Die seit einigen Monaten insolvente Kreditvermittlungsplattform Creditshelf versuchte im vergangenen Jahr auf der Hauptversammlung, Investoren mit der Kreditnachfrage zu beeindrucken. Ob erfolgreich oder nicht – allein die Tatsache der Insolvenz zeigt, dass kreative Kennzahlen langfristig nicht zum Erfolg führen. Ganz einfach: Ein Unternehmen muss nachhaltig Gewinne erwirtschaften, wenn es am Markt bestehen will. Kundenanfragen allein reichen nicht aus, um Gehälter zu zahlen. Weiterlesen

Serie „Bilanzkosmetik“: Karriereende für die geschönten Kennzahlen?

So. Nun wie versprochen zum IASB. Das Board möchte die Karriere der geschönten Kennzahlen ändern. So zumindest der Plan. So weit so gut. Und wie sieht der Zeitplan aus? Ja, vielleicht etwas kleinkariert. Solche Projekte sind auch nicht ohne. Aber dazu später noch einmal.

Im Herbst letzten Jahres wurde das Thema des Wildwuchses der Kennzahlen bei IASB diskutiert. Laut Aussage des IASB-Chefs Hans Hoogervorst soll die Karriere der geschönten Kennzahlen beendet werden. Das Gremium möchte aktiv werden, damit die bisher von den Unternehmen selbst festgelegten Definitionen klar geregelt werden. Mal ganz ehrlich: Wo kommen wir denn dahin, wen sich jeder die Begriffe so definiert, wie er sie gerade gebrauchen kann?

Seitens des IASBs wird geprüft, ob bestimmte Begriffe wie beispielsweise EBIT oder operativer Gewinn definiert werden sollen. Interessant: Solche doch für Investoren wichtigen Kennzahlen kann ein Unternehmen frei nach Belieben definieren?

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Serie „Bilanzkosmetik“: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt

Beim Erfinden von vorteilhaften Kennzahlen greifen diverse börsennotierte Konzerne in die Zauberkiste. Sie zaubern selbst erfundene Kennzahlen herbei. War das Ziel der IFRS-Rechnungslegung nicht die Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen? Doch, eigentlich schon. Aber das ist der Wunsch des IASB, nicht unbedingt der nach IFRS-bilanzierenden Unternehmen.

Die meisten der 30 DAX-Unternehmen berechnen in ihrem veröffentlichten Jahresabschluss oftmals Ertragskennzahlen, die auf den ersten Blick sehr aussagekräftig sein sollen. Da die Unternehmen die Definition der Kennzahlen selbst festlegen, besteht ein erheblicher Gestaltungsspielraum. Denn die Investoren sollen doch schließlich von den tollen Erfolgskennzahlen des Unternehmens beeindruckt sein. Das wirkt sich dann auch hoffentlich positiv auf den Aktienkurs des Unternehmens aus.

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Serie „Bilanzkosmetik“: Kleiner Vorgeschmack dank Eventim – Kreative Berechnung des EBITDA

Kreativität bei der Berechnung von Kennzahlen. Darum geht es im nächsten Artikel der Serie „Bilanzkosmetik“ Anfang April 2017. Als kleinen Vorgeschmack hat Eventim für den Geschäftsbericht 2016 eine kleine Vorspeise serviert: Den Normalisierungseffekt. Doch nun der Reihe nach.

Sehnsüchtig hatte ich auf den Geschäftsbericht von 2016 von Eventim gewartet. Auf den ersten Seiten des pdf-Dokumentes wurden die Konzernkennzahlen berechnet. Das Unternehmen berechnet das sog. normalisierte EBIDTA. Was bitte ist das denn? Ich erfahre, dass dieses um Normalisierungseffekte bereinigt wurde. Was soll das nun wiederum sein? Weiterlesen

Hat die BWL die falschen Kennzahlen?

Aufgeschreckt von einem nicht wie hier als Frage, sondern als Feststellung betitelten Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung v. 27.2.2017, S. 16, hatte ich ein „Déjà-vu“. In dem FAZ-Beitrag wurden klassische Kennzahlen der Unternehmessteuerung sowie Unternehmensbeurteilung und -bewertung in Frage gestellt. Die Argumentation hat mich im ersten Augenblick an die um die Jahrtausendwende geführte Diskussion erinnert, in der die Eignung klassischer Kennzahlen für die Beurteilung von am Neuen Markt notierten Unternehmen in Abrede gestellt wurde. Weiterlesen

BilRUG: Umsatzerlöse aus der Erbringung von Dienstleistungen und aus der Vermietung

Im letzten Blog wurde die Neuabgrenzung der Umsatzerlöse durch das BilRUG insbesondere im Hinblick auf die Veräußerung von Sachanlagen untersucht. Eine größere Bedeutung kann die Neuabgrenzung jedoch im Bereich der Dienstleistungen und der Vermietung/Verpachtung entfalten. Umsatzerlöse umfassen „Erlöse aus dem Verkauf und der Vermietung oder Verpachtung von Produkten sowie aus der Erbringung von Dienstleistungen der Kapitalgesellschaft nach Abzug von Erlösschmälerungen und der Umsatzsteuer sowie sonstiger direkt mit dem Umsatz verbundener Steuern“ (§ 277 Abs. 1 HGB). Weiterlesen