Verspäteter Aprilscherz? – Wert des Immobilienportfolios bei Steinhoff schmilzt wie ein Eis in der Sonne

Schon wieder eine Fortsetzung zum Tatort der Serie „Steinhoff“? Ja, da haben Sie Recht. Aber die Schlagzahl der neuen Meldungen im Bilanzskandal um Steinhoff hat sich in den letzten drei Monaten deutlich erhöht. Laut einer Nachricht des Handelsblattes vom 4. April 2018 wurden die Immobilien der Tochtergesellschaft Hemisphere International mit einem überhöhten Wert angesetzt. Genauer gesagt: 1,1 Milliarden Euro lösen sich in Luft aus. Verspäteter Aprilscherz? Leider nicht. Was könnte man denn ansonsten mit einer Milliarde anfangen? Sich den Fußballspieler Neymar kaufen – wie es Pari Saint-Germain letzten Sommer getan hat – und eine Weile seinen Gehalt bezahlen. Eine kurze Weile zumindest. Für den Bau des Berliner Flughafens reicht es jedoch bei Weitem nicht. Weiterlesen

Neue Folge im Steinhoff-Krimi: Leider nicht so planbar wie der Tatort am Sonntagabend

Sonntagabend. 20.15 Uhr. Zu dieser Zeit sitzen zahlreiche Menschen in Deutschland vor dem Fernseher und schauen „Tatort“. Auf den Tatort ist Verlass: Nach 90 Minuten ist der Fall gelöst. Meistens mit klarem Ende. Doch was hat dies mit dem Konzern Steinhoff zu tun? Nicht viel. Denn beim aktuellen Bilanzskandal zeigt sich: Das Ende des Bilanzfälschungs-Krimis bei dem Möbelkonzern Steinhoff ist offen. Bereits seit mehreren Monaten läuft der Krimi. Ende: Ungewiss. Die Tatort-Zuschauer müssen sich umgewöhnen.

Im Gegensatz zum Tatort ist auch ungewiss, wann die Fortsetzung des Krimis folgt. Beim Tatort ist dies klar. Und an diesem Oster-Wochenende gibt es eine Doppelfolge. Bei Steinhoff nur eine kurze. Weiterlesen

Aufsichtsrat aktuell: Aufsichtsrats-Rücktritte bei Steinhoff nach Aufdeckung der Bilanzfälschung

Diskussion über Kontrollmöglichkeiten der Aufsichtsräte erforderlich

Die Meldung der Nordwest Zeitung von heute Morgen stimmt mich nachdenklich. Aufsichtsräte ziehen sich mit sofortiger Wirkung aus dem Aufsichtsgremium zurück. Vorzeitig. Denn die Maximaldauer würde bei einem auf der nächsten Hauptversammlung ohnehin enden. Die Nordwest Zeitung nennt den 20. April als Datum der Hauptversammlung. Bei mir steht noch der 12. März im Kalender. Gut. Vielleicht herrscht bis April mehr Klarheit.

Warum ziehen sich gerade jetzt die Aufsichtsratsmitglieder zurück? Machen sie sich Vorwürfe? Haben sie etwas geahnt? War es eine Aufsicht aus der Ferne, sodass Fehlentwicklungen nicht gesehen werde konnten? Fragen über Fragen. Im April sollen sechs neue Aufsichtsratsmitglieder gewählt werden. Einige der Aufsichtsräte kandidieren offenbar erneut. Was ist ihnen vorwerfbar? Selbst die Wirtschaftsprüfer hatten die Jahresabschlüsse testiert. Weiterlesen

Update Bilanzdelikte: Der Bilanzfälschungs-Krimi bei Steinhoff geht weiter

Gesetze zur Verhinderung von Bilanzfälschung wirkungslos

Schon wieder Neuigkeiten. Der Bilanzskandal hat es wieder in die Nachrichten geschafft. Der Bilanzfälschungs-Krimi geht weiter. Seit heute Morgen läuft mein Google-Alert wieder heiß. Frei nach dem Motto „New news is bad news“. Im Fall Steinhoff: Leider ja.

Die Manipulationen sind offenbar noch viel größer als vermutet. Unglaublich. Interner Mailverkehr deckt auf: Deutsche Manager unterhielten sich mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden darüber, wie die Bilanzen frisiert werden konnten. Dies betrifft nicht nur die letzte Bilanz, sondern auch bereits das Jahr 2014.

Dazu beispielsweise das folgende Zitat aus den Meldungen: „Ich habe jetzt alle Zahlen der Gruppe geprüft und brauche ein paar zusätzliche Einträge, um die abschließende Konsolidierung auszubalancieren. Wir haben uns entschlossen, in den Büchern [einer Tochtergesellschaft] eine Wertminderung vorzunehmen, damit es für alle Investoren gut aussieht“. Weiterlesen

Update Bilanzdelikte: Banken müssen Forderungen gegenüber Steinhoff-Konzern abschreiben

Aggressiver Expansionskurs durch Niedrigzinspolitik und gestiegene Risikobereitschaft der Banken befeuert?

Endlich? Der Bilanzskandal um den Steinhoff-Konzern hat es in die Tagesschau geschafft. Die BayernLB musste bereits Forderungen in Höhe von 60 Mio. EUR für vergebene Kredite abschreiben. Insgesamt wurden an den Konzern Kredite in Höhe von 200 Mio. EUR vergeben. Und die 60 Mio. sind nicht das Ende der Fahnenstange. Auch andere Banken sind betroffen.  Ausfälle in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro werden in den Medien genannt. Seit heute Morgen läuft der Google-Alert heiß. Sehr heiß.

Wie konnten in einem solchem Umfang Kredite vergeben werden? Hat niemand genauer hingeschaut? Welche Manipulationen hat das Management vorgenommen, um dies so lange verdecken zu können? Haben die niedrigen Zinsen gelockt? Stehen Banken unter zu großem Druck? Die Niedrigzinspolitik der EZB macht ihnen schon seit Jahren immer mehr zu schaffen. Bankvorstände sind derzeit nicht zu beneiden. Weiterlesen

Serie „Bilanzskandale“: Enron – der größte Skandal in den USA

Enron. Einer der größten Bilanzskandale. „Verschwörung der Narren – Der Enron-Skandal: Eine wahre Geschichte“. So heißt das Buch, das die Geschichte erzählt. Es liest sich wie ein Krimi. Einmal angefangen, kann man sich der Fortsetzung nicht entziehen. Unglaublich, was hier passiert ist.

Auch im Film „Enron – The Smartest Guys in the Room“ wird deutlich: eine unglaubliche Geschichte. Ein Autor könnte so etwas fast nicht erfinden. Unbegrenzte Gier. Wachstum. Gewinnsteigerung. Und am Ende: ein Selbstmord. Das Kartenhaus fällt zusammen. Keine Altersvorsorge für die vielen Mitarbeiter. Weiterlesen

Serie „Bilanzskandale“: Manipulation des Lageberichts

Das Jahresende 2017 hat einen neuen Bilanzskandal zutage befördert. Steinhoff. Im Dezember hatte ich bereits darüber berichtet. Noch immer läuft der Google-Alert heiß. Letzte Klappe des ersten Teils. Manipulation des Lageberichtes. Ja, das geht. Nachweisbarkeit? Teilweise schwierig. Schauen wir die Details an.

Im Forschungs- und Entwicklungsbericht kann die Manipulation durch die Falschangabe der Marktchancen eines Produktes erfolgen, z.B. beim Entwicklungsstand. Dies ist keine Anstiftung zur Bilanzfälschung. Ganz im Gegenteil. Es soll gezeigt werden, worauf der Bilanzleser achten sollte, wenn er Bilanzmanipulation vermutet.

Zurück zu unserem Beispiel aus der Pharmaindustrie. Laut (nicht korrektem) Bericht befindet sich ein Medikament kurz vor der Zulassung. In der Realität dümpelt es jedoch noch in der ersten Phase der Medikamentenentwicklung herum. Nicht entscheidend? Weit gefehlt. Derartige Angaben rücken die Zukunftschancen des Medikamentes in ein völlig anderes Licht. Die Erfolgsaussichten eines Medikamentes in der ersten Phase sind noch sehr gering im Gegensatz zu einem Medikament kurz vor der Zulassung. Weiterlesen

Update „Bilanzdelikte“: Von wegen ruhiges Jahresende

Bilanzfälschung bei Poco sorgt für Wirbel

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Eine Zeit, in der man noch einmal in aller Ruhe das bald endende Jahr Revue passieren lässt. Ruhe? Weit gefehlt. Seit mehr als zwei Wochen läuft bei mir der Google-Alert mit dem Stichwort „Bilanzfälschung“ auf Hochtouren. Stichwort „Poco“. Noch nie gehört? Die Werbung von Poco kennen Sie vielleicht. Keine Werbung, die man sich öfters ansehen kann. Ich zumindest nicht.

Vernichtung von Börsenwerten in Milliardenhöhe. Testate der Wirtschaftsprüfer werden angezweifelt. Kreditwürdigkeit vergleichbar mit dem einer Mülltonne. Übertreibungen? Leider nicht. Innerhalb kürzester Zeit wurden mehr als 13 Milliarden Euro an Börsenwerten vernichtet. Eine Unsumme. Dafür kann man vielleicht 1,5 Flughäfen à la Berlin bauen. Zu optimistisch? Nun, für einen reicht es vielleicht. Weiterlesen

Serie „Bilanzskandale“: Bilanzfälschung im Anhang des Jahresabschlusses

Manipulationen im Anhang? Geht das? Aber ja. Durch falsche bzw. fehlende Informationen wird die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens besser dargestellt als sie tatsächlich ist. Wenn gefälscht wird, dann muss alles zueinanderpassen. Oder wie schrieb vor einiger Zeit ein Studierender: „Bilanzfälschung ist aufwendig“.

Keine Sorge, ich hatte in der Vorlesung nicht zur Bilanzfälschung ermuntert. Im Gegenteil. Ziel war, zwischen Bilanzfälschung und Bilanzkosmetik zu unterscheiden. Anhand von Geschichten zu Big Manni von Flowtex lassen sich einige Beispiele der Bilanzfälschung verständlich erläutern. So bleiben die Inhalte bei den Zuhörern hängen.

Zurück zum Anhang. Weiterlesen

Serie „Bilanzskandale“: Manipulation der Gewinn- und Verlustrechnung

Manipulation der GuV. Höherer oder niedrigerer Gewinn? Das ist hier die Frage. In der Regel soll die Lage des Unternehmens besser dargestellt werden als sie tatsächlich ist. Wieso? Um attraktiv zu sein für einen Börsengang. Siehe Hess AG. Um Kredite zu erhalten für „Investitionen“ alias „Finanzierung des privaten Lebensunterhalts“. Siehe Flowtex. Aufgepumpt werden in diesen Fällen meistens die Umsatzerlöse.

Wieso sollten die Aufwendungen höher ausgewiesen werden, als sie tatsächlich sind? Dann wenn sich jemand bereichern will auf Kosten des Unternehmens. Also die Bezahlung einer fiktiven Rechnung wird auf das Konto das eigene Konto umgeleitet. Wer ist dieser Jemand? Ein Mitarbeiter in der Buchhaltung oder sein Vorgesetzter? Weiterlesen